Reisebericht Botswana Teil III - Weltenbummler Shumba - Weltreise mit dem Allrad Reisemobil

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Reisebericht Botswana


Der Osten und der Tuli Block

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Teil I >  Ramokgwebana - Pont Drift           12.07. - 02.08.2016                        924 km.

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Bereits an der Grenze spüren wir, dass in Botswana eine andere Stimmung herrscht. Die Menschen sind viel entspannter. Nur, es ist uns vielleicht nie so recht aufgefallen, wenn wir aus den anderen Ländern eingereist sind. Es ist spät und wir übernachten gleich nach der Grenze an einer Tankstelle. Der Benzinschmuggel nach Simbabwe floriert hier in großem Stil. Es ist ein Bombengeschäft, wie mir einer der Jungs erzählt. Mehrmals am Tag, fahren sie mit unterschiedlichen Autos über die Grenze. Jeder weiß davon und alle verdienen daran.

In Francistown, einer modernen sauberen Kleinstadt, finden wir wieder gute Versorgung und nutzen diese redlich. Nach ein paar Tagen fahren wir auf perfekter Teerstraße weiter nach Süden. Wir mögen Botswana, wir fühlen uns hier immer wohl und sicher. Das Land ist, bis auf ganz wenige Ausnahmen, sauber, es liegt kein Müll neben den Straßen, die Menschen wirken ausgeglichen und zufrieden. Der Unterschied ist für uns, da wir aus Simbabwe kommend, nun deutlich spürbar. Den Menschen geht es gut, es gibt viel mehr Verkehrsaufkommen als im Nachbarland, und es fahren viel mehr Autos teurer Marken, auch deutscher Anbieter, auf den Straßen umher.

Unser Ziel ist das Khama Rhino Sanctuary, ein kleines, extra für Rhinozerosse geschaffenes, Schutzgebiet, über das wir schon so viel Gutes gehört haben. Es ist ja leider so, dass „Rhinos“ immer noch in besonders geschützten Gebieten gehalten werden müssen. In vielen anderen Nationalparks wurden sie bereits weg gewildert. Um der Eintönigkeit der Teerstraße zu entfliehen, nehmen wir den Weg abseits durch die Dörfer. Plötzlich bestimmen Eselskarren und spielende Kinder das Straßenbild.

Einen ganzen Tag halten wir uns in dem kleinen Schutzgebiet auf und bekommen nicht ein Rhino zu sehen. Anstelle dessen beobachten wir viele Geier, Impalas, Kudus und andere Tiere, aber eben keine Nashörner. Schade, wir sind schon enttäuscht. Aber so ist eben die Natur.

Langsam geht es weiter nach Palapye, wo wir aufgrund unserer Probleme mit unserer Stromversorgung einen Campingplatz ansteuern. Die Batterien im Aufbau geben seit geraumer Zeit spürbar den Geist auf, immer häufiger müssen wir uns an den Landstrom retten, wir sind eben eingeschränkt und können nur noch selten über mehrere Tage frei stehen. Hier wollen wir einige unserer dringendsten Büroarbeiten erledigen. Der Platz ist in Ordnung, doch wir fühlen uns nicht so richtig wohl. Das Internet funktioniert, wenn überhaupt erst ab Nachmittag 15:00 Uhr. Wir brechen wieder auf.

                                                  


Diesmal ins „Out back“ Richtung Osten zu den Tswapong Hills, nach Moremi, einem kleinen Schutzgebiet. Wir wollen dort eine Wanderung durch eine Schlucht zu dem einzigen Brutgebiet der Kap Geier in Botswana unternehmen. Die Kap Geier stehen auf der Liste der bedrohten Tierarten und hier in der Abgeschiedenheit gibt es sie noch. Moremi, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Wildreservat im Okavango Delta, ist ein verschlafener kleiner Ort ohne jegliche Infrastruktur. Nicht mal Tomaten gibt es hier zu kaufen, und das will etwas heißen.

Auf einem schmalen Fußweg folgen wir dem kleinen Bachlauf entlang nach oben. Kleine Kletterpartien, die jedoch mit Hilfe angebrachter Stahlseile gut bewältigt werden können, inklusive. Wir passieren kleinere Pools und Wasserfälle und erinnern uns an die kurze Beschreibung am Nationalpark Office. In diesen Pools darf nicht gebadet werden. Es sind (immer noch) heilige Orte der hier lebenden Bevölkerung. In diesem Gewässer wohnen die Ahnen und deren Geister und deren Ruhe sollte man doch bitte respektieren. Selbstverständlich tun wir das.
Etwa in der Mitte der Schlucht endet der Weg an einer felsigen Plattform. Von hier hat man einen sehr guten Blick in die Steilwand, in der die Geier ihre Nester bauen. Es ist gerade keine Brutzeit. Doch wir können die Vögel an den Steilwänden der Schlucht kreisen sehen. Ein Blick durch das Fernglas verrät die Größe dieser beeindruckenden Raubvögel.

Die Umgebung der Tswapong Berge ist reines Rinderland und wenn morgens und abends die Herden mit ihren Kuhglocken an unserem Schlafplatz vorbeiziehen, erinnert uns das an heimische Erlebnisse. Völlig unbehelligt können wir frei übernachten. Die Menschen winken uns nur zu, rufen ihr „dumela“ (hallo) und ziehen ihrer Wege.

Immer wieder passieren wir in den Dörfern kleinere runde Versammlungsplätze, sogenannte Kgotla’s. Die Kgotla ist ein demokratisches Prinzip, das in der Gesellschaft sehr stark traditionell verankert ist. Jeder, auch Frauen, kann an diesem Platz, in diesem Kreis, seine Meinung, aber auch Kritik vor den Ältesten des Dorfes äußern. Sehr Konsens orientiert wird dann über das Vorgebrachte beraten und wenn nötig eine Entscheidung getroffen. Diese Versammlungsplätze gibt es heute noch in vielen Dörfern und auch das Parlament ist nach diesem Prinzip gestaltet. Mitsprache und Demokratie ist den Batswana wichtig und hat seinen Ursprung lange in der Zeit zurück in den Kgotla’s.

Diese Ecke Botswanas ist touristisch kaum erschlossen. Die touristischen Haupt-Attraktionen liegen nun mal im Norden des Landes, rund um das Okavango Delta. Und dazu kommt, dass es gerade Winter ist, was bedeutet, dass es nachts empfindlich kalt werden kann. Wir messen morgens gerade so um die 3 Grad, auch wenn es tagsüber dann sehr angenehm warm wird, bei etwa 27 Grad. Für uns ist es eine angenehme Reisezeit.

Immer weiter kommen wir in Richtung Süd-Osten des Landes. In dem kleinen staubigen Nest Sherwood Ranch, sind wir schon fast an der Grenze zu Südafrika. Doch wir biegen vorher ab in Richtung Osten, immer weiter in das Gebiet mit dem Namen „Tuli Block“. Im Grenzverlauf zu Südafrika, entlang dem Grenzfluss Limpopo, zieht sich über etwa 350 km ein 10-20 km breiter Landstreifen bis hinein nach Zimbabwe und Südafrika, vorbei an vielen kommerziellen Farmen, vielen privaten Wildreservate und dann in eines der „luxuriösten“ Schutzgebiete Botswanas, dem Mashatu Game Reserve. Selbstfahrer sind in diesem Teil des Landes nicht unbedingt willkommen. Es gibt kaum Infrastruktur, wild campen ist offiziell untersagt. Doch der „Tuli Block“ ist schon wegen seiner pittoresken Landschaft und seinem Wildreichtum ein lohnenswertes Ziel.

Durch aufwändige Bewässerungsmaßnahmen können hier riesige Farmgebiete unterhalten werden. Sind die meisten Farmen auf Rinderzucht spezialisiert, so gibt es doch einige, die zudem mit Landwirtschaft erfolgreich sind. Der Limpopo wird zur Bewässerung benutzt und stellenweise aufgestaut, um große Plantagen mit Zitrusfrüchten, Baumwolle, Tomaten und Kartoffeln zu unterhalten.

Wir besuchen so eine Ranch, die „African Ranch“. Insgesamt 6000ha Farmland, davon 500ha nur für den Anbau, der Rest des Landes ist Wild-Farm mit Campingangebot direkt am Limpopo. Die Ranch wird in zweiter Generation bewirtschaftet. Die Preise für Camping „schreien zum Himmel“! Für 2 Personen wollen sie 400 Pula, das sind 32 Euro, nicht verhandelbar, und man sitzt dann im nirgendwo, nicht mal ein Blick auf den Fluss ist gegeben! Wir nutzen die Gelegenheit und decken uns mit Obst und Gemüse ein. Frisch vom Feld werden die großen Orangen, Tomaten und Kartoffeln gebracht, in super Qualität. Kurzerhand treffen wir ein Arrangement mit dem Pförtner am Eingangstor zur „African Ranch“ und übernachten vor dem Gate, die Straße ist ohnehin wenig befahren.

Je weiter wir nach Osten fahren, umso einsamer wird die Gegend. Immer noch gibt es die riesigen Ranches, und Wild-Farmen, dazu kommen jetzt kleinere private Wild Schutzgebiete, mit exklusiven Lodges. Unnötig zu erwähnen, dass dorthin die Zufahrt nur mit vorheriger Buchung zulässig ist.
Wir haben Glück mit unseren Schlafplätzen. Auf der Farm von Nathaniel, einem schwarzen Rinderzüchter, dürfen wir zwei Nächte frei stehen. Sein Gebiet ist 20km x 1,5km groß und auf die Frage, wie viele Rinder er hier züchtet, sagt er nur „plenty“. Viele also, genau weiß er es nicht. Das Fleisch aus dem Tuli Block zählt zu der besten Qualität des Landes und wird unter dem ECO-Label hauptsächlich nach Europa exportiert.

Allmählich verändert sich die Landschaft, kleine Inselberge tauchen auf und es wird noch wildreicher. Nachts hören wir Hyänen und Schakale schreien und die vielen Dunghaufen der Elefanten sowie ihre „kleinen“ Fußspuren im Sand, sind auch nicht mehr zu übersehen. Wer in den „Tuli“ fährt, muss die Einsamkeit mögen, hier gibt es keine Versorgung mehr, wirklich nichts mehr, nur noch den weiten Blick über eine grandiose Landschaft.

Ob diese Abgeschiedenheit der Grund war, an einem Ort namens Baines Drift eine Gefängnisanlage zu erbauen? Wir wissen es nicht. Doch ein Ausbruch in dieser Wildnis scheint sicher nicht von Erfolg gekrönt zu sein.



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Im Tuli Gebiet gibt es angeblich 2000 Elefanten und sie sollen zu den aggressivsten im Lande zählen. Ein junger Guide, den wir zufällig treffen, bestätigt uns dies auf unsere Frage, warum er sich zum „Gamedrive“ mit einem Gewehr ausstattet. Er rät uns auch Abstand zu den Tieren zu halten, die Elefanten würden auch einen LKW angreifen.

Die sandige Furt durch das Flussbett des Motloutse bildet die Grenze zwischen dem kommerziellen Farmland und den Tuli Wildreservaten. Das Flussbett wird hier zu beiden Seiten von etwa 30m hohen Felswänden eingerahmt, genannt Salomons Wall. Diese Steinkolosse wirken in diesem breiten trockenen Flussbett wie imposante, geöffnete Eingangspforten. Direkt danach erschließt sich uns eine wahre Bilderbuchlandschaft, parkähnliche Savanne, Heimat vieler Wildhunde, Giraffen, Antilopen und immer wieder Elefanten, dazwischen bizarre Steinhaufen.

Die Strecke kann nur in der Trockenzeit befahren werden und ab Salomons Wall ist auch nur mehr der Transit bis Pont Drift, dem östlichsten Grenzübergang nach Südafrika, erlaubt. Dahinter beginnt das private „Mashatu“ Wildschutzgebiet, höchst luxuriös und teuer, und ohne vorherige Buchung nicht zugänglich, darauf wird strikt geachtet. Unter Androhung polizeilicher Strafen wird vor einer nicht berechtigten Weiterfahrt ausdrücklich gewarnt.

Wir übernachten noch ein letztes Mal in Botswana. Zwischen den Häusern der netten Damen und Herren der Grenzstation, dürfen wir den Truck einparken und erhalten auch noch einen vollen Tank gutes Wasser. Am nächsten Morgen überqueren wir den, zu dieser Jahreszeit trockenen, Grenzfluss Limpopo. Sollte dieser Wasser führen, das ist ca. 6 Monate im Jahr der Fall, können nur Fußgänger die Grenze überqueren. Diese werden dann mittels eines Korbes an einer Seilbahn über den Fluss befördert.

Die Grenzabfertigung auf der Botswana Seite läuft, wie gewohnt, zügig ab. Die nette Dame füllt uns sogar die Ausreisezettel aus und scherzt dabei noch mit uns. Schließlich waren wir für eine Nacht Nachbarn.

Wir werden diese offenen, zugewandten Menschen und das fantastische Land sehr vermissen!
Hosiami Botswana!



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