Mauretanien ist ein armes, ein sehr armes Land mit einer schlechten medizinischen Versorgung, wenig Schulen. Die Versorgung auf den Märkten in den Städten ist gut, Restaurants wie wir sie kennen sucht man häufig vergebens. Es gibt kaum touristische Infrastruktur außer in den „erschlossenen“ Gebieten rund um Atar und Chinguetti.
Die Distanzen sind riesig. Das Land ist viermal so groß wie Deutschland, viel zu groß, um innerhalb von 2 Monaten alles sehen zu können. Und trotzdem hat Mauretanien alle unsere Erwartungen übertroffen. Aber der Reihe nach.
Das Land besteht zum größten Teil aus Wüste und kann sich trotz reicher Fischgründe und großer Rohstoffreserven nicht aus eigener Kraft ernähren. Hinzu kommt ein Sicherheitsproblem. Islamistische Terroristen haben den Menschen in Mauretanien eine sehr wichtige Einnahmequelle genommen.
Seit der Ermordung von vier französischen Touristen im Dezember 2007 gelten die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes. Es folgte die Absage der Rallye Paris-Dakar Anfang 2008. Seitdem ist der Tourismus in Mauretanien auf zehn Prozent der früheren Zahlen eingebrochen und erholt sich nur sehr langsam.
Auf die Terrorgefahr hat die Regierung massiv reagiert. Sie hat in die Sicherung der Grenzregion investiert und alle 50 Kilometer Straßensperren errichtet, an denen von Reisenden ein sogenannter Fiche abgegeben werden muss. Es ist eine Liste mit den persönlichen Daten und den Daten des Fahrzeuges. Auf unserer Strecke haben wir insgesamt 81 Fiche gebraucht. Es wurden militärische Sperrgebiete ausgewiesen. So will man die Zusammenarbeit von Al-Kaida-Anhängern mit Drogen und Waffenschmugglern in der Sahara unterbinden. Man weiß, dass es Al-Kaida-im Maghreb in der Grenzregion gibt, aber es gibt keine Basis von Al-Kaida auf dem Gebiet Mauretaniens.
Wir haben das Land als sicher empfunden, nicht ein einziges Mal hatten wir ein ungutes Gefühl. In Atar hatten wir in der Werkstatt mitten in der Stadt sogar einmal vergessen, abends die Klappen der Unterflurboxen zu schließen. Sie waren den Abend und die ganze Nacht offen. Die Menschen gingen einfach vorbei, nicht einer kam in die Nähe unseres Fahrzeuges, war neugierig, wollte sehen was es „zu holen“ gäbe. Die Mauretanier sind ursprünglich Nomaden, in den Wüstengebieten leben noch viele unter diesen Bedingungen, und so sind sie es gewohnt, dass man frei übernachtet. Man kann überall unbehelligt stehen.
Überhaupt sind die Menschen in Mauretanien sehr besonders, sehr freundlich, zuvorkommend, hilfsbereit und respektvoll. Der Umgang ist liberal, interessiert und zugewandt. Die Frauen habe ich als sehr selbständig erlebt, sie genießen Respekt und hohes Ansehen. Viele von ihnen versuchen sich mit Souvenirverkäufen über Wasser zu halten.
Mauretanien hat uns verzaubert. Nicht nur wegen der tollen Landschaften, hauptsächlich wegen der Begegnungen mit den Menschen, die diese Reise so besonders gemacht haben.