Reisebericht Äthiopien
15.04. - 24.06.2014
Währung:
Diesel Preis:
Einreise:
Ausreise:
Gesamt km:
Visum:
1€ = ca. 26,62 Birr Stand 04/2014
0,69 €/Ltr
Metema
Omorate
4.693 km
Khartoum
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Teil I > Metema - Debre Damo 15.04. - 01.05.2014 845 km
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Gleich hinter der Grenze führt eine gute Teerstraße in vielen Kurven hinauf ins Hochland. Es wird angenehmer, auf dieses Klima haben wir uns nach der Wüstenhitze Sudans gefreut. Stetig geht es nach oben. Äthiopien wird nicht zu Unrecht das „Dach Afrikas" genannt.
Die Dörfer, die wir passieren liegen direkt an der Straße. Viele Menschen sind zu Fuß unterwegs, teilweise treiben sie ihre Ziegen- oder Rinderherden mit sich, oder sie tragen schwere Lasten auf ihren Köpfen. In Äthiopien gibt es wenige Straßen, im Grunde nur Hauptverbindungen, die Strecken zu den teils abgelegenen Dörfern werden zu Fuß oder mit dem Esel erledigt. Dies ist auch der Grund dafür, dass wir uns sehr schwer tun, einen Schlafplatz zu finden. Die bergige Landschaft und auch das Fehlen von Abzweigungen macht es fast unmöglich „einfach so" mal abzubiegen und sein Nachtlager aufzuschlagen. Erst nach einiger Zeit finden wir eine Art Weg, der auf einen Acker führt auf dem wir unsere erste Nacht verbringen.
Wir frühstücken vor dem Auto und es dauert nicht lange, bis die ersten neugierigen Kinder auftauchen. Sie setzen sich neben unseren Tisch ins Gras und schauen uns zu, jeder Handgriff wird genauestens beobachtet. Und als wir Aufbrechen winken sie uns freundlich nach, nicht ohne vorher noch zaghaft nach „Money" oder „T-Shirt" zu fragen.
Es fällt uns direkt ins Auge, dass es in Äthiopien kein Müll gibt. Das Land wirkt total aufgeräumt und sauber. Später erfahren wir, dass dies organisiert ist. Der Müll wird abgeholt und in Gruben gebracht, wo er entweder verscharrt oder verbrannt wird. So hebt sich Äthiopien schon nicht nur mehr geografisch von den bisher bereisten Ländern ab. ... weiterlesen...
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Teil II > Debre Damo - Addis Ababa 01. 05. - 28.05.2014 1.629 km
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Gleich hinter dem Dorf Hawzien treffen wir zufällig auf die italienisch geführte „Gheralta Lodge". Sie ist wunderschön in das Gelände eingebettet. Wir haben Glück. Normalerweise nimmt der Patron keine Individualreisenden auf sein Gelände, doch irgendwie scheinen wir ihm zu gefallen und er macht eine Ausnahme. Der Deal ist Verpflegung gegen Standplatz und so genießen wir den Luxus eines 4 Gänge Menüs und eines Frühstücksbuffets und schlafen in unseren Betten. Vier Nächte verbringen wir in der Lodge und genießen den wunderschönen Blick in die Ebene und auf die Berge von Gheralta. Wir nutzen die Zeit auch mal wieder richtig sauber zu machen und reparieren unsere Toilette. Die Pumpe baut kein Vakuum mehr auf. Wir stehen vor einem Rätsel.
Die Gegend, Tigrai, ist bekannt für seine Felsenkirchen. Manche sind nur durch waghalsige Klettereien zugänglich. Bevor wir abfahren, lassen wir uns noch ein paar Tipps geben.
So steuern wir den kleinen Ort Debre Zion an. Natürlich empfangen uns wieder die übliche Kinderschar und ein Führer. Erneut folgen harte Verhandlungen. Der Führer, der Helfer des Führers, der Mann, der den Mann holt, der den Schlüssel für die Kirche hat und schließlich der Mann, der den Schlüssel der Kirche hat, alle wollen bezahlt werden. Alles klar? Dazu kommt der Eintritt für die Kirche und die Zugaben für eventuelle Sehenswürdigkeiten die gegen Aufpreis noch gezeigt werden.
Wir einigen uns und nehmen den Aufstieg in Angriff. Zunächst geht der Weg über Geröll, dann über Felsen steil bergauf. Mit einigen Verschnaufpausen wegen mangelnder Kondition und der hohen Lage sind wir dann doch gut 1,5 Stunden unterwegs. Schon auf dem Weg nach oben ist das uns umgebende Panorama wunderschön und selbst der Weg nach oben ist es wert erobert zu werden. Oben angekommen hat man einen sagenhaften Blick über die Ebene von Gheralta und auf einige andere Kirchen, die in oder auf die Berge gebaut wurden.
Debre Sion Abuna Abraham ist eine große Felsenkirche mit Gemälden aus dem 15. Jhdt. und birgt ein unglaubliches Buch. ...weiterlesen...
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Teil III >> Addis Ababa - Grenze zu Kenia 28.05. - 24.06.2014 2.219 km
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Nach Addis Ababa geht es zunächst weit durch große Vororte in denen sich Industrie angesiedelt hat. Hier rührt sich richtig was. Wir fahren an riesigen Anlagen vorbei. Die Städte Debre Zeit und Nazaret, an den Straßen zum Hafen nach Djibouti über den auch Äthiopien beliefert wird oder an der der Straße nach Kenia, sind die wichtigsten Industriestandortorte Äthiopiens. Daher ist die Strecke weiter Richtung Süden stark LKW frequentiert.
Wir richten „unsere Schnauze" Richtung Süden und fahren durch die grandiose Landschaft zwischen den vielen Vulkan-Kraterseen, die sich vor Millionen von Jahren hier im Afrikanischen Grabenbruch gebildet haben. Vorbei an riesigen Anbaugebieten, der Kornkammer des Landes. In den Seen sehen wir Flamingos, Pelikane, darüber kreisen große Seeadler. Leider sind die Seen mit Bilharziose verseucht, so dass Baden für uns nicht Frage kommt.
An einem der Seen, dem Langano, bleiben wir für eine Woche. Und tun, NICHTS! Ein schönes Fleckchen Erde. Sogar baden kann man in dem rötlich braun gefärbten Wasser. Aufgrund des hohen Soda-Gehaltes besteht keine Bilharziose-Gefahr. Jeden Tag entdecken wir neue Vögel. Nach acht Tagen packen wir es wieder an. Ein Weisskopf-Seeadler sitzt in den Baumwipfeln über uns und beobachtet uns beim Einpacken. Wir haben fast vergessen wo wir sind, so erholsam war es. Und so nerven die „jujuju" und „ferengi" Rufe der Kinder, die lautstark ertönen, als wir das Camp verlassen, nicht mehr so sehr.
Wir wollen in die Bale Mountains und klettern auf einer guten Erdstraße durch Ackerland und Wälder wieder hinauf auf 2700 Meter. ...weiterlesen...
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Fazit Äthiopien
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Selbst nach zwei Monaten Reisen in diesem Land, meinen wir, Äthiopien ist kein einfaches Reiseland. Es nimmt einen mit allen Sinnen voll in Beschlag. Und, es ist anstrengend. Die Armut, die Bettler, die freundlichen und die weniger freundlichen Begegnungen und nicht zuletzt, die unglaublich fantastischen Landschaften. Das alles will verarbeitet werden.
Äthiopien ist, was die Sicherheit für Leib und Leben angeht, ein sicheres und friedvolles Reiseland, mit einer unglaublichen Anzahl an Sehenswürdigkeiten. Äthiopien ist aber auch extreme Abholzung und Misswirtschaft, Elend und Hunger. Ein Land in dem es fast überall an Infrastruktur und kleinsten Annehmlichkeiten fehlt, so gibt es immer noch nur sehr selten fließendes Wasser.
Die Menschen wirken verschlossen, gar unfreundlich auf den ersten Blick, wenn man sie jedoch anspricht oder gar nur anlächelt kommt die Herzlichkeit der Menschen rüber. Sie reden und reden, ganz egal ob man sie versteht. Sie sind unglaublich arm, beackern ihre Felder mit Hakenpflügen und Ochsen und dennoch sind sie stolz auf ihre Kultur, ihre Religion und ihre Traditionen. Die jungen Menschen sind selbstbewusst und lernen früh Verantwortung zu übernehmen.
Und dann ist da dieses reflexartige Betteln. Wie damit umgehen? Da muss jeder seinen eigenen Weg finden.
Es hat eine Weile gedauert, bis wir uns abgefunden haben mit den überteuerten Eintrittspreisen und der „Abzocke" an den touristischen Orten, wie z.B. in den Nationalparks. In Äthiopien „muss" man eben einen Führer haben, und man muss eben für alles bezahlen. Immer kommt noch jemand hinterher, der auch noch etwas kriegen soll. Wenn man das verinnerlicht hat, dann kann man Äthiopien lieben. Auch, wenn man keinen Stopp, kein Bushcamp machen kann, ohne eine Traube Menschen um sich zu scharen.
Äthiopien ist ein Land der Gegensätze und der Widersprüche. Für Reisende, die sich Zeit nehmen und sich auf das Land einlassen, eine absolute Bereicherung und eine unglaubliche Erfahrung.
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Äthiopien I - Fahrt in den Norden
Äthiopien II - Durch das Hochland Richtung Süden
Äthiopien III - Von Addis Ababa an die Grenze zu Kenia
... Menschen in Äthiopien
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