Reisebericht Guinea - Teil 2
04.01. - 12.01.2019
Währung: 1€ = 10.318 Guinea Franc 01/19
Diesel Preis: 0,98 €
Einreise: Gbentu
Ausreise: Boundou Fourdon
Etappe km: 570
Gesamt km: 1.841
Visum: Bamako / Mali
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Teil II > Gbentu - Boundou Fourdon 04.01. - 12.01.2019 570 km
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... weit besser als der Ruf - Teil II
Die Wiedereinreise nach Guinea an diesem abgelegenen Ort, Sitatoko, ist ein „afrikanisches Geduldsspiel“. Es ist Freitag, und die Herren Grenzbeamten sind sosehr mit ihrem nachmittäglichen Brettspiel beschäftigt, dass sie keine Lust haben, weder unseren Pass noch unser Carnet abzustempeln. Ohne den Blick von der offensichtlich spannenden Partie zu nehmen erklärt man uns, wir sollen ins 60km entfernte Mamou fahren, dort würden wir alle Stempel bekommen. Wir sind zu keinem günstigen Zeitpunkt hier erschienen. Doch nach einigem Hin und Her erbarmt sich ein vernünftiger junger Militär und drückt uns einen Stempel in beide Dokumente, natürlich nicht ohne nach dem üblichen „Cadeau“ zu fragen.
Die Piste wird tatsächlich besser, sie ist zwar nur so breit, dass der LKW gerade so durchpasst, aber es hat keine Schlaglöcher und Querrinnen – eine wahre Wohltat. Wir kommen gut voran und sind auch schon bald auf der Teerstraße, die uns nach Mamou bringt und von dort erneut in Richtung Fouta Djalon. Die Strecke kennen wir ja schon von der ersten Runde. Das Klima ist sehr angenehm, es hat circa 30° tagsüber und etwa 16° bei Nacht.
Am Nachmittag erreichen wir Dalaba und beschließen für einige Tage am Hotel Fouta auf einem schönen Platz mit Fernsicht über das Land zu bleiben. Es ist an der Zeit mal wieder einiges an Schreib- und Putzarbeiten zu erledigen und außerdem ist es ein guter Ort meinen Geburtstag zu feiern.
Nach 5 Tagen reicht es dann aber auch, wir sind wieder so einigermaßen auf dem Laufenden und verlassen diesen ruhigen Ort in Richtung Norden.
Auch hier im Norden ist der Islam die vorherrschende Religion. Die Frauen tragen schöne bunte und farbenfrohe Kleider und um den Kopf glitzernde bunte Schals. Auch die Männer scheuen Farben nicht und erscheinen in bunten fein bestickten langen Gewändern. In dem kleinen Örtchen Popodara ist Wochenmarkt und das heißt auch Brautschau, dementsprechend aufgebrezelt sind viele junge, und auch ältere Frauen. Die Kleider glitzern und blitzen, und die Frauen kokettieren mit frechen Augenaufschlägen.
Allmählich ändert sich die Landschaft, der teilweise dichte Wald verschwindet und an seine Stelle tritt die offenere Buschsavanne. Wir bewegen uns auf neuer, sehr guter Teerstraße vorwärts, entgegen der Information auf unserer Straßenkarte, wo sie, als, in der Regenzeit, schwer passierbar eingetragen ist.
Auch sind die Lehmhütten den Steinhäusern gewichen. In den kleinen Gärten blühen die Orangenbäumchen und die kleinen Anbauflächen zur Selbstversorgung sind hübsch eingezäunt, wegen der vielen umherlaufenden Ziegen. Wasser hat es hier oben auf über 1000 Metern genug und das Klima ist ganzjährig angenehm. Die Fahrt durch den nördlichen Teil des Fouta Djalon Plateaus ist kurzweilig und reizvoll. Ziemlich kurvenreich verlassen wir die angenehme Höhe, und finden am Abend bereits auf 200 Meter einen sehr guten Übernachtungsplatz.
Ab hier ist es das Land sehr dünn besiedelt, es gibt wenige Ortschaften, die Menschen leben in kleinen Familienverbänden in Gehöften, wie seit Jahrzehnten.
Die kleine Stadt Koundara ist unser letzter Versorgungsort in Guinea. Es gibt viele Shops, alle haben das Gleiche und von dem viel, doch nichts, was wir brauchen können. Spezielle Dinge wie z.B. Toilettenpapier sollte man für Guinea auf Vorrat gekauft haben.
Fazit
Gleich vorweg: Wir können den schlechten Ruf, den Guinea zu haben scheint, nicht bestätigen. Uns hat Guinea als Reiseland sehr gut gefallen. Guinea ist kein „Safariland“, vieles ist noch nicht entwickelt und sehr oft sind auch die Straßen in schlechtem Zustand.
Mit willkürlichen oder schikanösen Polizeikontrollen hatten wir keine Probleme, ganz im Gegenteil, wir trafen eigentlich immer auf gut aufgelegte Polizisten und hatten nie auch nur eine ungute Situation. Die Bevölkerung ist sehr freundlich und herzlich. An die entgegenkommenden, hochbeladenen PKWs, aus denen uns die Menschen zuwinken und anlachen, haben wir uns schnell gewöhnt.
Die Lautstärke auf den Märkten und in den Straßen, sowie die vielen hupenden Motorräder sind gewöhnungsbedürftig. Die Versorgung auf dem Land ist „basic“, in Conakry jedoch ganz gut. Gutes Brot gibt es (fast) überall.
Die Landschaften sind abwechslungsreich und reizvoll. Leider ist Müll und Dreck in der Nähe von Ortschaften, ganz extrem aber in Conakry, ein großes Problem.
Insgesamt haben wir Guinea als äußerst angenehmes und sicheres Reiseland kennengelernt.
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