Reisebericht VAE Teil I - Weltenbummler Shumba - Weltreise mit dem Allrad Reisemobil

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Reisebericht Vereinigte Arabische Emirate

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Teil I   >>  Hafen Sharjah - Dubai            30.01. - 27.02.2013
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Die Überfahrt von Bandar Abbas nach Sharjah in den Vereinigten Arabischen Emiraten war ruhig. Das Schiff ist nur zur Hälfte belegt und so hat jeder von uns genügend Platz, um zu schlafen. Am Morgen sehen wir dann schon bald die skyline von Sharjah, eines der sieben Emirate. Die Einreise gestaltet sich sehr zeitaufwendig. Eine geschlagene Stunde lässt man uns in einem Warteraum sitzen, bis überhaupt jemand hinter dem Schalter zu sehen ist. Langsam fangen die Beamten an Person für Person aufzurufen. Das ist auch gut so, denn sonst würden alle Passagiere auf die Schalter zu stürmen. Die Abwicklung der Fahrzeuge hingegen läuft reibungslos. Es sind zwar weite Wege zwischen den einzelnen Stationen, aber alles ist gut organisiert und, wie so vieles in den Emiraten, es ist teuer. Bis wir unser Auto aus dem Hafenglände fahren können sind wir um ca. 220 € für Zoll und Gebühren ärmer. Es ist spät geworden durch die zeitaufwändige Prozedur, wir wollen in Dubai nur noch nach einem Platz für die Nacht suchen. Alles ist gut beschildert, der Verkehr läuft geregelt, eine erholsame Umstellung nach dem Iran, so finden wir zügig unseren Weg in Richtung Jumeira, einem Stadtteil von Dubai. Wir haben erfahren, dass es dort einige Plätze am Strand gibt, wo man stehen könnte. Und als wir dort angekommen, am Strand um die Ecke biegen, staunen wir nicht schlecht. Hier steht ein uns nicht unbekanntes Fahrzeug. Ganz zufällig treffen wir auf Conny und Tommy aus München, die mit ihrem MAN LE10.230 unterwegs sind. Wir hatten unterwegs immer mal wieder E-Mail Kontakt und uns ganz vage für Dubai verabredet. Aber, dass wir gleich am ersten Tag genau an diesen Strand kommen, an dem die beiden schon ein paar Tage stehen, das haben wir nicht gedacht. Die Wiedersehensfreude ist groß. Wir packen die Stühle aus, ratschen und tratschen über unsere Erlebnisse. Die Beiden sind mehr oder weniger die gleiche Route gefahren, immer so ca. 4 Wochen voraus, waren zwischenzeitlich schon im Oman und wollen jetzt über Saudi Arabien und Jordanien zurück nach Deutschland. Da gibt es natürlich einiges auszutauschen. Als wir so sitzen, kommt ein Emirati an unserer „Wagenburg" vorbeigefahren und hält an. Er will wissen, ob wir aus Deutschland kommen, wie wir hierher gekommen sind. Er erzählt, dass er Wohnungen in München besitzt. Im gefalle die Stadt sehr gut und er sei dort auch öfter. Nur kurze Zeit später kommt er mit einer riesigen Reis-Kebab-Platte und Salaten wieder zurück, stellt uns alles auf den Tisch und wünscht guten Appetit. Er hat uns einfach Essen besorgt und lädt uns ein. Für uns alle passt das wunderbar, wir haben ohnehin noch nicht gegessen. Für uns ist das ein Empfang nach Maß in den Emiraten.

                                                  

Die Vereinigten Arabischen Emirate, ein Märchen aus 1001 Nacht? Irgendwie schon, zumindest könnte man das, rein oberflächlich betrachtet, denken, lässt man die Hochhäuser und die Glaspaläste so an sich vorüberziehen. Nur bis vor etwa 30 Jahren war hier noch Wüste und geht man noch weiter zurück in die Geschichte dieses Landes, dann erfährt man, daß die sieben Beduinenstämme, die heute die Vereinigten Arabischen Emirate ausmachen vor zwei Jahrhunderten noch gegeneinander gekämpft und unter sehr schweren Bedingungen in der Wüste und an der Küste gelebt haben. Sie mussten sich nicht nur gegen die Portugiesen und die Perser zu Wehr setzen, nein, sie waren später auch noch unter dem Protektorat Großbritanniens, die natürlich nicht uneigennützig hier die Handelswege nach Indien und weiter nach Asien für sich sicherten. Die Einheimischen sicherten sich ihren Lebensunterhalt mit Piraterie und Perlentauchen, wie auch die Menschen an der Küste Persiens. Erst seit relativ kurzer Zeit, seit ca. 100 Jahren, herrscht in dieser Region Frieden, und seitdem verdienten die Menschen ihren Lebensunterhalt zunehmend auch durch Handel. Heute ist diese Region vor allem durch Erdöl bekannt. Dieses Öl wurde aber auch erst vor ca. 100 Jahren in der Wüste von Abu Dhabi gefunden und bis dieses Öl gefördert und gehandelt wurde gingen noch einmal 50 Jahre ins Land.
Das Ende der Schutzherrschaft der Briten Ende der 60ziger Jahre letzlich bewirkte, dass sich die Beduinenstämme aus ganz rationalen Überlegungen zu einer Föderation, den heutigen Emiraten, zusammenschlossen. Nur so war ein Überleben möglich. Es ist schlicht und einfach so, dass nur das Emirat Abu Dhabi Öl im Überfluss hat und damit so viel Geld erwirtschaftet, daß die anderen Emirate mit unterstützt werden können. Das Unglaubliche daran ist, dass alle Emirate bis heute Familienunternehmen sind und gemeinsam unvorstellbare Summen an Geld erwirtschaften. Bis vor dem Lehmann Crash vor einigen Jahren ist hier quasi alles explodiert. Es wurden fantastische Projekte aus dem Boden, oder besser, in das Meer gestampft. Einiges davon, wie zum Besipiel das „Traumprojekt" „The World" künstlich angelegte Inseln im Meer, wird derzeit nicht mehr vorangetrieben. Auch haben viele Investoren, die in Bauprojekte investiert haben, Unmengen an Kapital verloren, denn auch hier ist die Immobilienblase geplatzt. Viele Ausländer haben das Land mit hohen Verlusten verlassen. Dennoch Dubai und die anderen Städte boomen weiter, wo das hinführen soll? Keine Ahnung.
Heute gibt es hier nichts was es nicht gibt und daher ist es beinahe unvorstellbar, daß es noch vor ca. 40 Jahren weder Strom, fliessendes Wasser, geschweige den Schulen und Krankenhäuser gab. Und Kamele brauchten auch keine Straßen. Was hier in dieser kurzen Zeit geschaffen wurde ist unfassbar! Auf der anderen Seite ist auch nicht alles Gold was glänzt. Kurz beschrieben ist es eine 3 Klassengesellschaft, bestehend aus den Emiratis, in der Regel kluge reiche Familien, die das erwirtschaftete Geld wieder zurück in die Wirtschaft und ihre Ländereien stecken. Dann gibt es hier viele Nicht-Emiratis, sogenannte Expatriates, Menschen aus aller Herren Länder, die hier leben und in internationalen Firmen arbeiten oder selbst ihr Business aufgezogen haben. Sie bringen sozusagen das Knowhow hierher. Und zum Schluss gibt es noch die Hilfskräfte, n der Regel aus Bangladesch, Pakistan, Indien oder von den Philippinen, die größtenteils in ärmlichen und trostlosen Wohnblocks am Rande der Metropolen untergebracht sind und mit Bussen zu ihren Arbeitsstellen gebracht werden. Ohne diese Hilfskräfte wären die Emirate nicht das was sie sind, und doch leben alle von dem gemeinsamen Erfolg. Jeder hat auch etwas davon, die Einkommen sind steuerfrei und auch sonst muss man hier auf nichts verzichten.

Die folgenden Tage lassen wir langsam angehen. Wir fahren mit dem Motorrad in die Stadt, versuchen uns bei all dem „Glanz und Glimmer" zu orientieren. Wir bestaunen riesige Hochhäuser, unter anderem mit 828 Meter das höchste Gebäude der Welt, der Burj Khalifa, in dem alleine schon 35.000 Personen leben, lassen uns durch die größte Shopping Mall der Welt, der Dubai Mall, treiben. Dort bieten mehr als 3000 Geschäfte und Boutiquen wirklich alles was das Herz begehrt oder auch nicht begehrt. Hier läuft man sich die Füße platt und je später es am Abend wird, umso mehr ist los. Die Mall hat bis um 24:00 Uhr geöffnet. Im Grunde jagt in dieser Stadt ein Superlativ den Nächsten. Wir erledigen unsere Besorgungen ganz gezielt. Für den „Mode Schnickschnack" haben wir eh nicht so viel übrig, obwohl wir gerne zugeben, daß es äußerst interessant ist, das alles einmal zu sehen. Uns reizt schon viel mehr eine andere Sehenswürdigkeit in der Mall, eines der größten Aquarien der Welt. So ganz nebenbei kann man hunderte Fische der Region, aber auch Haie und Rochen bestaunen. Auf den Straßen setzt sich das fort. Das komplette „Who is Who" der Auto-Edelschmieden ist vertreten: Maserati, Porsche, Austin Martin, Rolls Royce, Bentley, Ferrari, BMW, Mercedes etc. etc., unglaublich was hier so alles rumfährt. Klaus als Fahrzeugliebhaber kommt aus dem Staunen nicht raus.





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Leider erwischt uns eine heftige Erkältung und hält uns für einige Tage zuhause fest. Da macht es auch nicht so viel aus, dass wir einen Regentag zu verschmerzen haben. Statistisch gesehen regnet es in Dubai 3 Tage pro Jahr. Es tut uns sehr gut, einfach Zeit zu haben und mal nicht „unterwegs zu sein. Wir wollen „unsere Festplatten formatieren". Wir brauchen Platz, um unser neues Leben zu realisieren und ganz langsam fangen wir an, einen neuen Rhythmus anzunehmen. Und so kommt es, dass wir uns einige Tage nicht von der Stelle bewegen. Wir frühstücken spät, genießen die Sonne, schauen einfach aufs Meer, beobachten die Kite Surfer, die Nannys, der Anwohner, die mit Kind und Hund jeden Morgen einen Strandspaziergang unternehmen und wir beobachten die betuchteren Frauen, die mit ihren „Personal Trainern" am Morgen Yoga oder Gymnastik am Strand machen. Gut aussehen ist Pflicht in diesen Kreisen und man kann es sich leisten. Langsam kommen wir so auch mit einigen Anwohnern ins Gespräch und von einem unserer Nachbarn bekommen wir ein Internetpasswort.
Ganz viel Zeit verbringen wir mit Schulfreunden von Klaus, die hier in Dubai leben. Alle haben sich jahrelang nicht gesehen. Da ist es nur selbstverständlich, dass es einige Nächte dauert bis alte Erinnerungen aufgefrischt und aktuelle Ereignisse ausgetauscht und erzählt sind. Die Zeit vergeht wie im Flug. Wir organisieren viel mit Deutschland und auch hier in Dubai. Wir erledigen aufgestaute Büroarbeit und Korrespondenz, unser LKW ist einige Tage in einer Werkstatt, weil die Motorradhebebühne repariert werden muss, usw. Eh wir uns versehen sind 3 Wochen vergangen.
Nach 4 Wochen Dubai läuft heute unser Visum aus. Wir „müssen" sozusagen in den Oman. Auf dem Weg zur Grenze nehmen wir im Michelinlager noch einen neuen Ersatzreifen auf und ab geht die Post am späten Nachmittag Richtung Hatta – Grenze zum Oman. Nach 4 Wochen „stationärem" Aufenthalt in Dubai, der eher unserem Leben in Deutschland gleichkam als unserem „Reiseleben" freuen wir uns richtig wieder unterwegs zu sein. Abends gegen 20:00 Uhr überqueren wir die Grenze zum Sultanat Oman.





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Bildergalerie Ver. Arabische Emirate


Bildergalerie ... Menschen in den Emiraten
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