Wir bleiben an der geschichtsträchtigen Küste, gehen weiter südlich und freuen uns auf die Insel Ibo.
Ibo ist die Hauptinsel des Quirimba Archipels, das seit 2002 Nationalpark ist. Wie man liest, seien die Tauchgründe dort vom Feinsten und die 3 Luxusresorts auf 3 der 30 Inseln könnten an Luxus durchaus mit den Malediven mithalten. Mit einer kleinen Dhau, vollgepackt mit Menschen und Waren, schippern wir los. Die, mitten in einem Mangrovengebiet liegende, Insel war Jahrhunderte das Handelszentrum für Inder, Chinesen und Omanis, später war sie vorgelagerter Sklavenposten der Araber, weil die großen Schiffe der Briten hier nicht vor Anker gehen konnten. Von hier aus wurde die Hauptstadt, Ilha de Mocambique, mit Waren versorgt, bis die Schiffe immer größer wurden und in den Tiefseehafen nach Pemba ausgewichen sind. Das war etwa im Jahre 1904. Von da an verlor Ibo seine Bedeutung. Die europäischen Kolonialherren verschwanden, die Afrikaner blieben, allerdings in ihren Vierteln und so wurde Ibo zur Geisterstadt. Prächtige Kolonialbauten zerfallen langsam, manche werden/wurden in liebevoller Detailarbeit wieder restauriert.
Ein Schuljunge hilft uns bei der Suche nach einem Zimmer, statt nach der Schule nach Hause zu gehen. Marschiert er mit uns durch die ruhigen Gassen. Freundlich und aufgeschlossen erklärt er dies und das.
Wir finden eine Privatunterkunft zu einem günstigen Preis inkl. Frühstück. Das Bad benutzen alle gemeinsam, es ist sauber. Es gibt praktisch keine Restaurants auf der Insel, zum Essen man muss in die Hotels gehen, und dafür muss man bis 17:00 Uhr vorbestellt haben.
Am nächsten Morgen treffen wir den netten Schuljungen wieder. Vormittags, gemeinsam mit einem Freund führt er eine kleine Silberschmiede in einem abbruchreifen Haus, bevor er um 14:00 Uhr wieder in die Schule muss.
Wir treffen Cora und Stéphane, ein belgisch-französisches Pärchen. Gemeinsam besichtigen wir die Insel.
Wenn man so durch die staubigen Straßen schlendert, hat man stets die Erwartung, dass die Kolonialherren oder Araber um die Ecke, oder aus den Häusern kommen. Heute leben die ca. 7000 Menschen, viele mit arabischen Wurzeln, hauptsächlich vom Fischfang. Gegessen wird, was der Garten und der Ozean hergeben, das ist reichlich Fisch und Maniok, sowie Kokosnüsse.
Es ist eine eigenartige Stimmung, keine Autos, nur hin und wieder ein Motorrad und kaum Menschen. Diese Stimmung zieht einen richtig in ihren Bann.
Per Zufall stolpern wir bei einem unserer Spaziergänge ins Cinque Portas. „Hallo Weltenbummler!“ schallt es uns entgegen. ???? Wir kennen den Mann hinter der Bar nicht. „Ich habe Euren Truck gesehen. Das müsst ihr sein! Und so lernen wir Jürg, kennen. Jürg ist Schweizer und seit 12 Jahren auf Ibo, davor war er im Kongo und vielen anderen afrikanischen Ländern unterwegs. Er hat diese schöne Lodge aufgebaut. Erneut eine faszinierende Vita.
Unser Besuch auf Ibo war echt ein Erlebnis. Wer weiß wie lange es hier noch so ursprünglich ist und die Menschen so freundlich und natürlich mit Besuchern umgehen.
In Richtung Pemba fahren wir die direkte Strecke in Küstennähe und es wird ein waghalsiges Unternehmen. Wir müssen durch einige Flüsse an denen die Brücken weggebrochen sind, die Strecke hat tiefe ausgewaschene Spurrillen und hin und wieder suchen wir uns einen neuen Weg durch das Gebüsch, wenn uns der Untergrund zu riskant erscheint. Die Regenzeit hat hier ihre Spuren sehr stark hinterlassen. Wir haben ein paarmal tief durchgeatmet.
Sobald man die Teerstraße nach Pemba erreicht hat, wird es geschäftig. Die Stadt boomt seit man vor der Küste Öl gefunden hat. Speziell die Immobilienpreise steigen. Auf der langen Einfallstraße gelangen wir, vorbei an vielen Industrie- und Logistikfirmen, in die Stadt, die auf einer erhöhten Landzunge im Indischen Ozean liegt. Pemba ist bekannt für seine Strände und türkisblaues Wasser. Pemba hat 1904 Ibo als Handelsplatz abgelöst. Hier wurde der Tiefseehafen gebaut, es ist heute einer der wichtigsten Häfen in Mozambik.
Leider wurde unsere Zeit in Pemba von einer starken Erkältung beeinflusst, so dass wir nicht allzu viel unternehmen konnten. Dennoch konnten wir Eindrücke und Stimmungen in der Stadt und auf dem offenen Straßenmarkt sammeln. Hier ist man immer noch ganz nah an Ostafrika. Wir verbringen viel Zeit mit unseren Freunden Corinne und Dave, die uns beibringen wie man einen richtigen südafrikanischen Potje (gesprochen: Poikie) kocht. Super! Völlig reibungslos können wir in Pemba auch unser Visum um weitere 30 Tage verlängern. So dass wir uns bedenkenlos auf den Weg in Richtung Ilha de Mocambique, das nächste Highlight an dieser traumhaften Küste, machen können.
Die Landschaft im Landesinnern ist unspektakulär, alles dicht bewachsen und zu sehen gibt es nur ab und zu ein paar Inselberge.