Reisebericht Sambia Teil III - Weltenbummler Shumba - Weltreise mit dem Allrad Reisemobil

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Reisebericht Sambia


Der Kupfergürtel

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Teil III >  Mansa - Kangelesha           18.09. - 27.09.2015          662 km

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Zur Unabhängigkeit 1964 waren die riesigen Erzvorkommen noch der „goldene Löffel“, der Sambia auf Dauer ernähren sollte. Doch die Kupfernachfrage auf dem Weltmarkt fiel in den Keller und so reichte Sambias einziges Standbein nicht aus, die Gesamtwirtschaft am Laufen zu halten. Immer noch werden in der Region Kupfer und andere Erze abgebaut.
 
Große Minengesellschaften sind hier angesiedelt, die großen Firmenschilder sind zweisprachig, englisch und chinesisch. Der Verkehr ist entsprechend, ein Schwerlaster nach dem anderen begegnet uns, auf Straßen, die diese Bezeichnung wahrlich nicht verdienen. Derzeit wird die Straße zum 4-spurigen Highway ausgebaut. Das dicht besiedelte Gebiet ist durchzogen mit Hochspannungsleitungen. Die größeren Städte sind Bergbaustädte zum Großteil sehr schmutzig, die Behausungen der schwarzen Bevölkerung am Rande der Städte sind größtenteils armselig.
 
Je weiter wir nach Westen fahren wird es ländlicher.
 
Unser Ziel ist ein sehr bemerkenswertes Projekt, die Chimfunshi Wildlife Orphanage, eine Art Schimpansen-Auffangstation.
Die Schimpansen kommen mit den unterschiedlichsten Hintergründen nach Chimfunshi. Viele sind Waisen, den Müttern entrissen und auf Märkten zum Kauf angeboten, einige wurden in Haushalten als „süße Streicheltierchen“ gehalten, bis sie dann zu groß wurden, und „entsorgt“ wurden.
 
Wir lernen Milla kennen. Milla ist mit 42 Jahren die älteste Schimpansin auf der Farm. Sie hat einen sehr verträglichen Charakter, ist sehr umgänglich und „sagt“ mit Gesten sehr deutlich was sie will. Die kleine Milla wurde mit 2 Jahren in eine Bar nach Arusha, Tansania, gebracht. Dort verbrachte sie 18 Jahre als rauchende und Alkohol trinkende Schimpansin zur Belustigung der Gäste. Die berühmte Schimpansen Forscherin Jane Godall brachte Milla vor 22 Jahren nach Chimfunshi. Hier hat sie ihren Entzug überstanden und lebt seitdem friedlich in einem Käfiggehege.
 
Eine ausgiebige Radtour über das komplette Farmgelände, gibt uns einen tollen Überblick. An den Freigehegen erhalten wir sehr gute Erklärungen und können bei den Fütterungen zuschauen. Zunächst finden alle Wildtiere hier eine gute Versorgung und werden in Gruppen integriert. In die Wildnis können diese Affen nicht mehr entlassen werden, doch hier ermöglicht man ihnen für ihr restliches Leben Frieden und größtmögliche Freiheit. Insg. werden heute 122 Schimpansen aus aller Welt betreut.

                                                  


Wir haben Glück, die Gründerin der Schimpansen Farm Sheila Siddle persönlich zu treffen. In beeindruckender Manier erzählt die alte Dame uns aus ihrem Leben. Zum Beispiel, wie sie 1947 mit ihren Eltern in einem umgebauten Armee LKW aus Manchester nach Sambia gekommen ist. Sie spricht von ihrem Mann, der 2006 gestorben ist, den Anfängen der Farm und wie sie eines Tages von einem Wildhüter ein verletztes Schimpansen Baby in die Arme gedrückt bekam und es pflegte. Als es wieder ok war wollte es niemand haben und so wurde Chimfunshi gegründet. Ihre Augen beginnen zu strahlen, als sie von dem zahmen Nilpferd Billy erzählt, das sie ebenfalls sehr klein bekam und sogar in ihrem Wohnzimmer auf dem Sofa geschlafen hat, bis es eines Tages zusammenbrach, das Sofa natürlich. Irgendwann passte Billy dann nicht mehr durch den Türrahmen und musste draußen bleiben. Dieses Flusspferd folgte Sheila auf Schritt und Tritt und war ihr bester Wachhund. Vor 2 Jahren ist Billy gestorben, vieles erinnert noch an sie. Lange sitzen wir zusammen und schauen gemeinsam die vergilbten Bilder in den Familienalben an. Die alte Frau hat sichtlich Freude daran, in ihren Erinnerungen zu schwelgen.
 
Chimfunshi lebt von Spenden und wird von einem Stiftungsrat geführt. Zudem können Freiwillige auf der Farm mitarbeiten. Eine südafrikanische Organisation macht dies, gegen den Beitrag von 100 US$ pro Tag, möglich. Und wie wir sehen konnten, machen das nicht nur junge Menschen.
 
Das gesamte Projekt ist nicht auf Touristen eingerichtet. Es gibt keine Campingplätze, bzw. Stellplätze. Für 15 US$ pro Person kann man jedoch auf dem Parkplatz übernachten und bekommt, dafür saubere Toiletten, eine mäßig funktionierende Dusche und einen Braaiplatz. Verpflegung muss man selbst mitbringen. Für 100 US$ pro Person kann man an einem 2 stündigen Bushwalk mit Schimpansen teilnehmen.
 
Mehr Information über das Projekt finden Interessierte unter www.chimfunshi.de.




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 HIER WEITERLESEN >>

   Sambia Teil 4:

   Der unberührte Westen 

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