Faul liegen wir in unserer Hängematte und lauschen dem Grunzen der riesigen Tiere, als wir vertraute Stimmen hören. Bayrische Klänge kommen an unsere Ohren, vorsichtig schauen wir auf. „Out of Rosenheim“ steht auf dem Auto! Ein Rosenheimer Autokennzeichen! Das ist ja nicht zu fassen. Jetzt geht alles ganz schnell und bei einer Tasse Kaffee erfahren wir, dass Sibylle und Gerhard seit 25 Jahren immer wieder mit ihrem eigenen Fahrzeug in Afrika unterwegs sind. Wir sind uns auf Anhieb sympathisch und es gibt viel zu erzählen. Es wird ein langer Abend!!
In Richtung Süden begeistert uns der Park wegen der guten Piste und dem vielen Wild. Doch, es wird auch schnell deutlich, warum hier in der Regenzeit kein Durchkommen ist. Wir queren tiefe Flußdurchfahrten, die jetzt nur eine sandige Angelegenheit sind, dann wieder treffen wir auf tiefe, jetzt ausgetrockneten Spuren, die auf lange, schlammige Passagen in dem sogenannten „black cotton soil“ zurückzuführen sind. Das alles macht ein Durchkommen in der Regenzeit unmöglich. Den Nsefu Sektor queren wir nur im Transit, aber auch hier sehen wir Elefanten, Zebras, viele Kronenkraniche und Antilopen, die sich in dieser weiten grasbedeckten Landschaft aufhalten.
Sibylle und Gerhard treffen wir im Wildlife Camp am South Luangwa National Park wieder. Das Camp liegt wunderschön direkt am Fluss, der zu dieser Zeit wenig Wasser führt. Elefanten queren nachts durch das Camp und marschieren direkt am Auto vorbei.
Der berühmte „South Luangwa Nationalpark“ ist eine wirkliche Perle. E zählt zu den großartigsten Parks Afrikas. Die Straßen sind gut angelegt und es gibt absolute Wildgarantie. Viel hat sich hier verändert. Als wir vor 15 Jahren das erste Mal da waren, waren die Straßen im Park noch völlig zugewachsen und das Wild war scheu. Jetzt bleiben die Tiere stehen und kümmern sich nicht mehr um die Fahrzeuge. Ist das noch natürlich? Auf jeden Fall ist es fantastisch, den Tieren so nahe kommen zu können.
Wir bekommen Leoparden, Löwen, Elefanten, Büffel, Giraffen, Hippo’s, Krokodile usw. zu sehen. Auch die die wunderschönen „Love Birds“, die kleinen, grünen papageienartigen Vögel, die in Schwärmen zu Hunderten plötzlich vor einem aus den Bäumen fliegen und man im Grunde nie eine Chance hat, ein Foto zu ergattern, sitzen vor unserer Linse.
Der Park mit seiner parkähnlichen Weitläufigkeit ist einfach nur toll. Das wissen außer uns mittlerweile auch noch viele andere Touristen und so ist das Wildlife Camp, so schön es ist, ziemlich voll. Für uns ist dieser Umstand ganz ungewohnt.
Unseren Plan, durch den South Luangwa nach Norden zu queren, müssen wir schnell aufgeben, als wir erfahren, dass die berüchtigte Escarpment Road No. 5 nach Aussage einiger Einheimischer mit dem LKW viel zu riskant wäre. Die Piste ist eng, besonders die Kurven, sehr steil und ausgewaschen und es hat große Steine. Wenn etwas passieren sollte, gibt es kein Zurück und dort geborgen zu werden… na ja. Also nehmen wir den einfacheren Weg durch den North Luangwa Nationalpark.
Auf dem Weg dorthin treffen wir Uli, der seit über 20 Jahren in Sambia Brunnen baut. Uli ist aus München und freut sich sichtlich über den kleinen Ratsch auf der Strecke. Von ihm erhalten wir einen Übernachtungstipp direkt am Luangwa bei ein paar Einheimischen, die er gut kennt. Es ist ein Traumplatz! Ursprünglich wollten wir nur eine Übernachtung einlegen auf dem Weg nach Norden, doch hier muss man einfach bleiben. Wir stehen direkt am Fluss in dem die Hippos baden, am Ufer die Krokodile liegen, im Hintergrund die Giraffen auf Futtersuche vorbei stolzieren, die Elefanten ihre Kleinen durch das seichte Wasser führen, ach ja und die Affen uns das Brot vom Feuer klauen. Nachts grasen die Hippos direkt neben dem LKW, wir können sie atmen hören. Es ist einfach nur Klasse!