Reisebericht Oman
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Teil II >> Nizwa - Salalah 15.03. - 27.03.2013 1711 km
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Am Abend bummeln wir durch einen fast verwaisten Souk. Viele Bangladheschis und Pakistanis treffen sich auf den Straßen zum Tratsch. Die Omanis gehen ihren Einkäufen nach oder promenieren mit ihren Autos durch die Hauptstraße. Wir stehen mit unserem LKW am großen Hauptplatz direkt hinter dem Souk und erleben dort den ganzen Abend „Kino" live. Circa 20 Jungs lassen es hier mit ihren Mopeds richtig krachen und das mit voller Lautstärke. Sie driften um das eigene Vorderrad, fahren im Wheely über den Parkplatz und das nicht nur einmal, es ist eine regelrechte Show. Am anderen Ende des Platzes hören wir dann einen Dudelsack und Trommeln. Einige junge Männer haben sich zur Musik versammelt, tanzen und klatschen dazu. Aber sofort als das vorbei ist, geht es wieder los, das mit röhrendem Auspuff „über-den-Platz-Schleudern". Der Krach dauert bis ca. 24.00 Uhr, erst dann wird es langsam ruhig und wir genießen ein paar Stunden Schlaf. Bis dann so ca. gegen 05:00 Uhr direkt neben unserem Auto ein Hahn zu krähen beginnt. Bereits jetzt kommen die Menschen aus der Umgebung und fangen bereits an, die verschiedenen Märkte aufzubauen. Allmählich kommen immer mehr Fahrzeuge auf den großen Platz. Der Hahn hört auf zu schreien. Nicht nur Dank unserem lebenden Wecker sind wir bereits gegen 06.45 Uhr in Richtung Tiermarkt unterwegs und mischen uns unter die Einheimischen. In einer Ecke des Souks werden Vögel, Tauben und Kaninchen angeboten, dahinter liegt die Fischhalle mit dem frischen Fang von heute, wie z. B. Thunfisch, an der Straße rechts und links Obst- und Gemüsehändler. Am Ende des Souks liegt der runde Platz des Tiermarktes. Ziegen, Kühe und Stiere sind bereits an den dafür vorgesehen Pflöcken angebunden und werden zur Schau gestellt. Obwohl es vorwiegend Männer sind, die sich hier zum Handel treffen, schauen sich auch Frauen, versteckt hinter ihren Masken, interessiert um. Dieser wöchentlich am Freitag stattfindende Markt ist ein gesellschaftliches Ereignis. Man begrüßt sich, manche Männer reiben dabei die Nasenspitzen aneinander, alte Männer debattieren gestikulierend laut und heftig. Verschleierte Frauen in bunten Gewändern halten sich im Hintergrund und beobachten das Geschehen. Bis das Spektakel losgeht. Die Besucher bilden stehend oder sitzend einen Ring um eine Plattform. In diesem Ring bieten die Verkäufer lauthals ihre Tiere dar, immer im Kreis laufend. Will ein Kunde ein Tier näher sehen, dann nimmt er entweder Blickkontakt zu dem Verkäufer auf, was rasend schnell geschieht, oder man wirft einen kleinen Stein an die Kleidung des Anbieters. Sofort wird einem das Tier zur genaueren Prüfung zugeführt. Entscheidungen fallen schnell, per Handschlag wird der Kauf besiegelt, bezahlt wird später. Der Tiermarkt ist auch eine Schule für die Söhne. Sie werden herangeführt, wie ein Tier zu begutachten ist und worauf es dabei ankommt, und wo nötig unter dem prüfenden Blick des Vaters korrigiert. Wir kommen ins Gespräch mit einem netten Omani. Er kommt extra wegen diesem Markt aus Salalah, ganz im Süden des Landes, nach Nizwa. Er erzählt, dass er mit seinem ältesten und seinem jüngsten Sohn hier ist. Der Älteste studiert in USA und hat gerade Ferien und wollte diesen Markt mal erleben. Der Rest der Familie, insgesamt hat er 9 Kinder ,5 Mädchen und 4 Jungs, das jüngste ist gerade mal 6 Monate, ist zuhause in Salalah. „Wir leben in einem guten Staat. Hier ist für die Kinder gesorgt. Der Staat kümmert sich um alles, um Schule und um die Gesundheit. Wir Eltern müssen unsere Kinder nur füttern." Und er lacht stolz und voller Freude. Er ist es auch, der uns den Tipp gibt, zwischen den Tierschauen zum Waffenmarkt zu gehen.
So wechseln wir, bevor nach den Schafen und Ziegen die Kühe und Stiere angeboten werden, unseren Standort an einen kleinen Platz Richtung Stadtmitte in die Nähe des Forts. Hier werden Waffen und Krummdolche angeboten. Das ist nicht weniger interessant. Es wird gefachsimpelt, verhandelt und geschachert, die Läufe der Gewehre werden mit einem kennenden Blick geprüft, die Schärfe der Dolche gecheckt und vor allem das Silber begutachtet. Ein echter, alter Krummdolch bringt es immerhin auf 140 Omani Rial, das sind umgerechnet € 280,--, Festpreis wohlgemerkt. Die alten weißbärtigen Männer tragen diese Dolche stolz als Statussymbole am silbernen Gürtel. Wieder zurück am Tiermarkt werden jetzt die Stiere und Kühe vorgeführt. Erst so gegen 09.00 Uhr füllt sich der Platz zunehmend mit Touristengruppen und circa gegen 10.30 Uhr ist das Treiben so gut wie beendet. Die gekauften Tiere, werden bezahlt und auf Pickups verladen. So nach und nach lehrt sich der große Parkplatz. Ein absolut interessantes und sehenswertes Ereignis. Den Rest des Tages verbringen wir mit Post erledigen, Webseite auf Vordermann bringen usw. Die zweite Nacht auf dem Hauptplatz von Nizwa beginnt im Vergleich relativ ruhig. Bis gegen 01.30 Uhr ein paar Wahnsinnige mit ihren aufgemotzten Autos auf dem Parkplatz ihr Unwesen treiben. Wir hören quietschende Reifen, Vollbremsungen, Power Slides und Drehen unter Vollgas. Nicht nur, dass es verheerend nach Gummi stinkt. Nein, wir stehen senkrecht im Bett. Dem röhrenden Auspuff sei Dank! Wir wurden so abrupt aus dem Schlaf gerissen, dass wir das Gefühl haben, da dreht einer seine Pirouetten in unserem Bett! Nach ½ Stunde ist der Spuk wieder vorbei. Wir jedoch sind hellwach! Am nächsten Morgen, relativ gerädert, besichtigen wir das Fort. Es ist wunderschön renoviert, groß und schön ausgestattet, es besteht aus einem großen Wohnteil und einem riesigen Verteidigungsturm. Von oben kann man einen herrlichen Blick über die Stadt genießen. In den Gärten rund um Nizwa, Bahla und Al-Hamra stehen abertausende von Palmen mit schweren Bündeln süße Früchte, die den Beduinen schon seit Jahrhunderten gute Nahrung war. Schon 15 Stück Datteln am Tag reichen aus, um sich mit allem was der Körper braucht zu versorgen, ein wahres Powerfrüchtchen.
Ansonsten ist für diesen Tag noch einen Krankenhausbesuch eingeplant. Klaus‘ Knie wird nicht besser und wir wollen checken lassen, ob was gerissen ist. Nach ca. 45 Minuten wurde der Patient registriert, untersucht, geröntgt, diagnostiziert und medizinisch versorgt. Das Ganze für umgerechnet 26€. Wir gehen mit der Entwarnung „nur" eine heftige Zerrung wieder unserer Wege und fallen am späten Nachmittag zur Abwechslung mal bei „Lulu" ein. Lulu ist eine große Supermarktkette mit einem sehr guten Angebot. Wir füllen mal wieder so richtig unsere Vorräte auf. Besonders Fleisch kann man hier gut und günstig kaufen. Am nächsten Morgen verlassen wir Nizwa endgültig in Richtung Birkat-Al-Mawz, um auf das Saiq Plateau zu fahren.
Gleich im Ort führt die Straße linker Hand hinauf in das Gebirge und nach einer Militärstation, wo das Fahrzeug registriert und geprüft wird, ob man wirklich 4x4 Antrieb hat (nur diese Fahrzeuge dürfen auf das Plateau), geht es auf breiter sehr gut ausgebauter Teerstraße hinauf auf 2000m. Ein kleiner Abstecher ins Wadi Muaidin gibt uns nicht wirklich etwas. Wir sind ein wenig enttäuscht von der Anfahrt. Steil ist es schon, aber warum hier nur 4x4 rauf dürfen erschließt sich uns nicht so ganz. Die Fahrt nach Qiyut war stellenweise erheblich steiler und die Serpentinen erheblich enger, abgesehen davon dass es keine befestigte Straße war. Oben angekommen werden wir schnell versöhnt. Die Landschaft ist wunderschön, die Dörfer „hängen" an den Bergen, im Hintergrund viele Schluchten. Auf schwindelerregend steilen, terrassierten und akribisch auf gemauerten Feldern gedeihen Getreide, Feigen die landesweit geschätzten Granatäpfel, sowie Mandeln und Walnüsse. Versorgt werden diese Felder durch ein fast 1000km langes Netz kleiner und größerer Falaj Kanäle, die teils in 50 Meter Tiefe aus dem omanischen Urgestein gehauen wurden. Generationen haben beim Bau der Kanäle im harten Fels ganze Berge versetzt, wenn man nur den Aushub betrachtet. Diese Kanäle ziehen sich wie bei Al Ain oder Ash Shirayjah oft an haarsträubend steilen Hängen entlang. Aus dem Fels geschlagen, mal gemauert und stets wilde Kurven schlagend, folgen sie plätschernd und glucksend der zerklüfteten Topografie. Wir fahren durch bis ins Wadi Bani Habib, einem verlassenen Dorf, ganz am Ende einer Straße. Da Klaus sein Knie schonen will, klettere ich alleine in den Ruinen herum und stelle mir vor, wie die Menschen hier vor noch nicht allzu langer Zeit gelebt haben. Unseren „Lagerplatz" finden wir direkt oberhalb einer Schlucht mit Blick auf die Dörfer Al Ain und Ash Shirayjah. Wir besuchen das letzte zu erreichende Dorf, Ar Ruus. Von dort kann man über die Schlucht hinüber nach Qiyut sehen. Die Menschen leben sehr einsam in dieser Abgeschiedenheit des Plateaus. In den Hauptorten gibt es wenigstens mal ein paar Touristen, aber in den abgelegenen Ortschaften ist nichts mehr. Für uns geht es zurück nach Birkat-Al-Mawz, das wir dann auch schnell hinter uns lassen. 1500 Höhenmeter tiefer und 14 Grad wärmer, ganze 31 Grad, bewegen wir uns in östlicher Richtung nach Ibra. Die Gegend ist geprägt durch Hügelketten und dazwischen immer mehr flache Ebenen. Wir wechseln von der Region Inner-Oman in die Region Al Sharqiyah. Ibra ist eine der ältesten Städte der Region. Ganz „witzig" ist, dass es hier bis 1977 zwei verfeindete Stämme gab, die sich jeweils auf einer Seite des Wadis niedergelassen hatten. Bis dahin waren Souk und Geschäfte nur am Nachmittag geöffnet, denn da war Waffenstillstand vereinbart. Zu jeder anderen Zeit hat man sich bekriegt und bekämpft. Und eben in diesem Ibra gibt es den einzigen Frauenmarkt in ganz Oman. Ein schillerndes, wohl riechendes, buntes Spektakel. Hier wird alles angeboten was Frau so braucht. Von der Hennafarbe, über Weihrauch, bis zu Stoffen, Borten, Handarbeiten und jeder Menge sonstigem Krimskrams in kleinen Tiegelchen. Sehr selbstbewusst bieten die Frauen ihre Waren an, suchen aus, verhandeln. Mir fällt jedoch schon auf, dass die Frauen hier kaum zugänglich sind. Sie wirken sehr verschlossen, kaum ein Lächeln und ganz selten lässt sich eine darauf ein, mir etwas zu erklären oder zu zeigen. Männer sind natürlich nicht erlaubt auf diesem Teil des Souks, und fotografieren übrigens auch nicht. Klaus wartet geduldig auf mich. Gemeinsam gehen wir weiter zum Fisch- und Viehhandel, in die große Obst und Gemüsehalle, wo in einem Teil auch wieder Waffen und Dolche angeboten werden. Erst gegen Mittag fahren wir weiter Richtung Süden. Der Verkehr nimmt zu, auch viele Mietwägen mit Touristen kommen uns entgegen. Unser Ziel ist die Wüste Ramlat Al Wahiba.
An einer Shell Tankstelle hinter Al-Mudayrib tanken wir, und nachdem es hier auch einen gut funktionierenden Wasserhahn gibt, wollen wir auch gleich noch unseren Wasservorrat auffüllen. Wir fahren auf dem geschotterten Platz rückwärts Richtung Hauswand zum Wasserhahn, ich weise ein. Plötzlich höre ich ein leises Knirschen und merke, dass sich der LKW-Aufbau in meine Richtung neigt. Instinktiv stemme ich mich dagegen. Absolut lächerlich! Dann „raffe" ich, dass wir eingebrochen sind! Ich rufe Klaus zu: „Du brichst ein, fahr vor, schnell!" Er schnauzt mich erst mal an, warum ich ihn in ein Loch einweise? „Da ist kein Loch! Wir sind eingebrochen, der Aufbau hängt total schief!" Als er das „kapiert", drückt er den ersten Gang rein, gibt Gas. Aber das rechte Hinterrad bricht noch weiter ein. Auch der Boden um die Einbruchstelle zeigt bereits verdächtige Risse. Jetzt liegt der LKW am Rand der Grube auf dem Differential auf. Das rechte Rad hängt völlig in der Luft. Wir wagen einen Blick nach unten. Eine tiefe, große Grube tut sich da auf. Ab jetzt beginnen bange Minuten. Ich starre, wie es mir vorkommt, ewig auf die Unterflurboxen, ob sich der LKW weiter senkt. Schaulustige finden sich ein. Klaus versucht Hilfe zu organisieren Feuerwehr, einen anderen LKW, die Polizei, irgendwas. Wir diskutieren immer wieder was wir tun können. Hebekissen? Aber wo ansetzen? Wir haben Angst, dass, wenn wir unsere Hebekissen benutzen, nur noch mehr von dem morschen Boden wegbricht. Zwischen den Angestellten und Klaus entsteht eine Diskussion, dass man das doch hätte sehen müssen und hier dürfe man eben nicht hinfahren. So ein Quatsch! Aber das sind im Moment nicht unsere Sorgen. Nach einer Ewigkeit kommt die Polizei, doch die steht mit großen Augen und völlig überfordert nur da. Ein Caterpillar nähert sich uns. Wer ihn geholt hat, keine Ahnung. Wir packen unsere Bergegurte aus, hängen an und in ein paar Minuten ist die Welt wieder in Ordnung. Mann, sind wir erleichtert! Wir haben den LKW schon senkrecht in der Grube auf U-Tube gesehen! Die Polizei nimmt unsere Daten auf. Ein Mann, scheinbar von der örtlichen Gemeinde, versichert uns, dass Sheikh Mohammed, der für die Region verantwortlich ist, die Grube für uns reparieren lassen wird und auf uns keine Kosten zukommen. Mit besorgten Blicken begutachten wir unseren LKW, die Unterflurboxen, die Säcke der Luftfederung, Reifen, Differential, Seitenverkleidung, Einstiegstreppe…. Es scheint alles in Ordnung zu sein. Wie durch ein Wunder ist nichts beschädigt, nur ein abgeschrubbter Messsender vom Tire Moni am Ventil, sonst fehlt nichts! Wir hatten Glück im Unglück.
Langsam packen wir unsere Sachen wieder ein. Für heute sind wir bedient. Etwas benommen fahren wir nur noch in die Nähe der Oase Al-Hawiyah, wo wir in einen kleinen Weg einbiegen und uns irgendwo in die Dünen stellen. Wir nehmen erst einmal einen kräftigen Drink zu uns.
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Am Morgen, wir sind gerade beim Frühstück, hält ein Landcruiser neben uns. Der Mann begrüßt uns herzlich und lädt uns ein, mit ihm zu kommen, er wohne gleich hinter den Dünen, wir sollen den LKW stehen lassen, er fährt uns. Und so kommt es, dass wir den Vormittag bei der Beduinenfamilie von Mohamed verbringen. Die Familie besteht aus der Schwiegermutter (die ungefähr 1,40 m groß ist), der 30 jährigen Ehefrau, den 10 Kindern und dem Halbbruder, der alleine lebt. Einige der Kinder und auch der Bruder sprechen ein paar Brocken Englisch und so können wir uns ganz gut unterhalten. Mohamed züchtet Kamele, richtige Rennkamele. Erst kürzlich hat er Eines nach Dubai verkauft. So ein Kamel bringt umgerechnet 70.000€! Sagenhaft! Stolz zeigt er uns seine beiden Muttertiere. Die Familie lebt mitten in den Dünen nicht weit vom Ort Al-Mintirib, wo sie derzeit ein Haus bauen und in 4 Wochen einziehen wollen. Auch sie werden, wie so viele Beduinen, sesshaft. Wir bleiben zum Mittagessen. Zum Kaffee bekommen wir Datteln angeboten, beste Qualität, aromatisch und zuckersüß, mit Sesam bestreut natürlich nicht gezuckert. Am Nachmittag machen wir uns wieder auf den Weg. Unser heutiges Ziel ist das „1000-Nächte-Camp". Wir durchfahren den alten Stadtteil von Al Mintirib mit seiner 300 Jahre alten Festung und den Lehmbauten. Hinter der schönen Oase beginnt die Piste, zunächst noch gut geschottert wird sie nach 20 km zur Sandpiste. Eine etwas steilere sehr sandige Auffahrt, an der wir hängen bleiben, zwingt uns Luft abzulassen. Das Camp ist eine richtige Touristenattraktion. Mitten in den Dünen gelegen, bietet es fast alles was das Herz begehrt, sogar einen kleinen Pool. Die Touristen, die meist von Chauffeuren, hierher gebracht werden, kommen in einfachen Beduinenzelten unter. Attraktion ist dann die abendliche Dünenfahrt zum Sonnenuntergang. Ungefähr 20 Allradfahrzeuge preschen nacheinander die Dünen hinauf, mehr oder weniger erfolgreich. Man hilft sich gegenseitig. Wenn mal einer stecken bleibt, fährt eben ein anderer den Wagen hoch. Pünktlich um 19:00 Uhr gibt es Abendessen vom Büffet, musikalisch begleitet von einer Beduinengruppe, Männer und Frauen gemeinsam, das sieht man nur bei Beduinen. Wir lernen Johanna und Peter aus Bozen mit ihrem Führer Humaid kennen. Sie sind so freundlich, uns in ihrem Landcruiser mit auf die Dünen zu nehmen. Zum Abendessen treffen wir uns wieder. Es wird ein netter Abend. Schon gegen 9:00 Uhr am nächsten Morgen leert sich das Camp. Die Touristen fahren zurück und wir fahren weiter durch die Wüste. Wir wollen die Wahiba in Nord-Südrichtung durchqueren. Rechts und links begleiten uns zunächst hohe Sanddünen, darin versteckt sehen wir immer wieder Zelte und Umzäunungen für Tiere. Hier gibt es sie noch die echten Beduinen. Die Spuren der Zivilisation werden weniger, rhythmisch wie in einem Schaukelstuhl geht es langsam voran. Immer häufiger müssen wir steilere Dünenauf- und -abfahrten überwinden. Gelegentlich bleiben wir stecken, setzen wieder zurück, gehen die Dünen zu Fuß ab, und meistern dann mit neuem Schwung die Auffahrt. Die Passagen werden zunehmend tiefsandiger. Durch starken Wind, können wir teilweise die Spuren nicht richtig erkennen, sie verlieren sich hin und wieder tentakelhaft in dem tiefen Sand. Zur Nacht fahren wir einfach links von der Piste ab. Leider ist der Wind auch spät noch so stark, dass wir nicht mal die Fenster richtig öffnen können. Drinnen wie draußen hat es um 21.00 Uhr 32 Grad. Laut Navigation noch 38km bis zum Ozean. Am nächsten Morgen, der Wind hat in der Nacht aufgehört, fahren wir auf einer gut sichtbaren Sandpiste weiter, rauf und runter über teils mit Kamelgras bewachsene Dünen. Bis wir zu einer ca. 30 m hohen Sandauffahrt kommen. Beim ersten Mal klappt es nicht, zu wenig Schwung und dann auch noch die Spur versetzt. Wir müssen rückwärts wieder runter. Das schaut furchterregend aus, da die Auffahrt seitlich nach unten hängt. Langsam arbeiten wir uns runter. Und da passiert es, dass wir uns in einem Weichsandfeld richtig einbuddeln. Jetzt ist schaufeln angesagt, bis wir den LKW wieder frei bekommen. Wir lassen nochmals Luft aus den Reifen auf 1,5 bar. Jetzt klappt es und wir stehen wieder auf der Piste. Erneut nehmen wir den Dünengürtel in Angriff, der hat es in sich. Eine Düne nach der anderen, feinster Sand schiebt sich in langen Riegeln in den Weg. Jetzt zeigt die Wahiba ihre schönste Seite. So wird die Wüstenquerung bis zur Südostküste, wo sich die letzten Dünen in den Ozean schieben, zum ernst zunehmenden Wüstenabenteuer. In dem kleinen Dorf Qihayd, das im Grunde nur eine Ansammlung von Bretterbuden ist, treffen wir wieder auf die Teerstraße. Erst einmal wieder Luft in die Reifen. Schnell sind wir von einer Schar neugieriger Kinder umringt. Hier ist der Oman noch sehr ursprünglich. Die Menschen leben in Hütten, teilweise hinter Planen, schlafen auf Holzgestellen unter denen sie tagsüber, der Sonne wegen, sitzen und ihre alltäglichen Arbeiten verrichten. Das Wasser holen sie aus Brunnen, an denen sie sich auch waschen. Hier gibt es keine schönen Steinhäuser wie im Norden des Landes. Wir beobachten wie Fischer ihre Fänge von der Ladefläche ihrer Pickups direkt auf Kühl-LKWs an der Straße verladen. Wir werden beschenkt, eine ganze Tüte voll fang frischer Fisch. Jetzt wissen wir auch, wie wir heute den Abend verbringen. Die Suche nach einem Schlafplatz bringt uns nach Shanna, dem kleinen Dorf in dem die Fähre nach Masirah, der größten Insel des Omans abgeht. Wir erschrecken regelrecht, als wir den Müll am Strand sehen. Es ist ekelhaft. Vieles ist sicher angeschwemmt, Vieles ist aber auch nur einfach achtlos weggeworfen. So haben wir es noch nirgends gesehen. Im Grunde waren wir überrascht, wie sauber sich der Oman bisher präsentierte. Die Fahrt weiter in Richtung Salalah an der Ostküste entlang am Rande der großen omanischen Zentralwüste führt durch weite Kiesebenen, Dünengebiete, unterbrochen von Gesteinsformationen. Wir machen einen Abstecher in den Fischerort Ras Madrakah. Weißer feiner Sand zwischen schwarzen Vulkanfelsen. Entsprechend aufwendig ist der einsame Zipfel auch zu erreichen. Hier brüten sogar Meeresschildkröten. Wir sehen die bedrohten Tiere nicht, aber die Spuren am Strand ziehen am Morgen direkt an unserem LKW vorbei.
Wir fahren durch einen Teil der Jiddat-al-Harasis einer großen Kieswüste, die nach dem Stamm der Harasis benannt ist, der hier lebt. Die Gegend ist extrem dünn besiedelt, wir sehen nur viele Kamele und Ziegen, die einträchtig miteinander die Straßen kreuzen. Hier streifen wir die größten Erdöl- und Erdgasfelder des Landes. Riesige Industrieanlagen, Erdölförderanlagen die die begehrte Flüssigkeit direkt in Pipelines pumpen. Es wird ein reiner Fahrtag, den wir am Abend in Thumrait beenden. So etwas muss halt auch mal sein. Wir sind in der südwestlichsten Region in Dhofar, im Land des Weihrauchs. Über eine Gebirgskette, die Dhofar Mountains, die dem Arabischen Meer vorgelagert ist, kommen wir fast 1000m hinunter in die dicht besiedelte Gegend. Die neue Straße führt durch eine Landschaft, die stellenweise an die Toskana erinnert. Irgendwo unten im Dunst des Meeres liegt in einer fruchtbaren Ebene die tropische Provinzhauptstadt Salalah.
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Bildergalerie ...Menschen im Oman
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