Reisebericht Kenia Teil II - Weltenbummler Shumba - Weltreise mit dem Allrad Reisemobil

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Reisebericht Kenia

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Teil II >>  Nairobi / Suam            24.08. - 07.09.2014              888 km    
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Zurück in Nairobi gönnen wir uns ein gutes Abendessen in der italienischen Osteria im Stadtteil Karen. Die Mannschaft ist so von unserem Truck und unserem Vorhaben begeistert, dass wir sogar in deren Garten übernachten dürfen. Natürlich will die komplette Mannschaft von Spüler bis Manager eine „Schlossbesichtigung", die unter lautem „Geschnatter" dann auch stattfindet. Wir freuen uns mit ihnen.

Am nächsten Morgen ziehen wir wieder um in die Jungle Junction von Chris, wo wir die nächsten sechs Tage damit verbringen, alles Liegengebliebene zu erledigen und einige Reparaturen zu machen. Danach packen wir es endlich wieder an. Nachdem wir in Karen noch unsere Vorräte aufgefüllt haben, machen wir uns auf den Weg zur „Banana Hill Road". Einfach aus Nairobi rausfahren kann ja jeder. Diese Straße führt durch riesige Kaffee- und vor allem Teeplantagen, vorbei an großen Farmen, die immer noch in weißem Besitz sind. Und wüssten wir nicht, dass wir in Afrika sind, wir würden glauben, dass wir in England gelandet sind. Sogar der Grünstreifen neben der Straße ist liebevoll mit Blumen bepflanzt und der Rasen des Seitenstreifen hat Golfplatzqualität. Diese Gegend ist ein Stück Siedlungsgeschichte Kenias. So groß und edel die Farmhäuser sind, sofern man sie hinter den riesigen Hecken ausmachen kann, so klein und eng sind die Häuser der Teepflücker und Arbeiter.

Schnell sind wir in Limura, diese heute doch sehr heruntergekommene und trostlose Stadt, sollte einmal Hauptstadt Kenias werden, daraus ist aus verschiedenen Gründen nichts geworden. Heute ist es kein Platz an dem man sich lange aufhalten will, außer man will in dem Factory Shop von Bata Schuhe erstehen. Die nächsten Kilometer fährt man auf einem Bergrücken, dieser Umstand ermöglicht wunderschöne Ausblicke in das grüne Umland. Durch den vielen Regen der letzten Wochen ist alles tiefgrün. In der Ferne sehen wir den Vulkan Longonot. Es ist nur einer von vielen unterschiedlich großen Vulkanen im afrikanischen Grabenbruch oder schöner gesagt dem „Rift Valley". Wir bleiben auf der „Road of Horror" (so genannt, weil unglaublich viel Verkehrsaufkommen und gewagte Überholmanöver zu vielen Unfällen führen) in Richtung Norden. Bei Uplands genießen wir erneut die wunderschöne Aussicht in den Afrikanischen Grabenbruch, um gleich dahinter von 2800 m hinab auf 2200m zum Naivasha See zu fahren. Dieser See ist einer von zwei Süßwasserseen im afrikanischen Grabenbruch und bis heute weiß man nicht wo der Abfluss des Sees ist. Das Gebiet rund um den See ist Naherholungsgebiet der Nairobier und zugleich riesiges Gartenbaugebiet. Hunderte von Gewächshäusern säumen die Straßen, in diesen werden Rosen für den Versand nach Europa gezüchtet. Dazwischen findet immer wieder Gemüseanbau statt, Wasser zur Bewässerung der Felder ist durch den See ja genügend vorhanden. Das Fantastische ist jedoch, dass im See immer noch viele Flusspferde brusten und Pelikankolonien brüten und wohl hunderte verschiedene Vogelarten am See zu beobachten sind.

Wir übernachten am See bei YMCA (sehr schön und günstig). Unsere Route ist die Naivasha Ring Straße, als wir die nördliche Schlaufe dieser Straße erreichen endet auch der Teerbelag und es beginnt ein staubiges Vergnügen. Kilometerweit geht es vorbei an Rinderkoppeln und privaten Wildschutzgebieten und wir kommen uns vor wie auf „Game Drive". Wir sehen viele Giraffen, Zebras, Warzenschweine, Büffel, Impalas und Affen und in der flachen, savannenähnlichen Landschaft stehen riesige gelbrindige Fieberakazien. Ein herrlicher Anblick.

                                                  

Das Wetter spielt mit und so fahren wir auf den Vulkan Eburru. Eine recht gute Piste führt nach oben vorbei an Feldern und Weiden. Hier wird Pyrethrum angepflanzt, ein biologisches Schädlingsver-nichtungsmittel. Da es hier oben kein Wasser gibt, fangen die Bewohner des gleichnamigen Dorfes Kondenswasser in großen Kanistern auf. Dieses bildet sich über einem vulkanischem Dampfloch aus dem heißer Dampf Austritt. Ganz oben angekommen, den Gipfel „zieren" Antennen und eine Polizeistation, hat man einen grandiosen Rundumblick ins Rift Valley auf die vielen Vulkankegel und die Seen bis zum Mount Kenia und den Aberdares im Südosten.

Hoch über dem Lake Elmenteita finden wir unseren nächsten Schlafplatz. Mal sehen, ob wir Flamingos und Rosapelikane zu sehen bekommen. Dieser Sodasee soll zu den wenigen Orten gehören, wo Flamingos brüten und der Rosapelikan soll mit 5000 Brutpaaren angeblich hier seine größte Ostafrikanische Nistkolonie haben.

Mit Bangen schauen wir jeden Tag Richtung Westen nach Uganda, die schwarzen Wolken lassen nichts Gutes erahnen. Wir können nur hoffen, angeblich beginnt die Regenzeit ja erst Anfang Oktober, doch von anderen Riesenden haben wir erfahren, dass es bereits seit Mitte August fast täglich schüttet. Wir werden sehen.
Übrigens, Flamingos? Fehlanzeige! Wegen dem vielen Wasser ist der Sodagehalt gesunken und die Tiere sind weg. Nur ganz wenige können wir mit dem Fernglas ausmachen. Durch den vielen Regen der letzten beiden Jahre haben alle Seen zu viel Wasser. Teilweise mussten sogar Camps und Hotels schließen oder verlegt werden, weil die Uferlinie so stark gestiegen ist.

Nakuru, die 4-größte Stadt des Landes und zugleich Hauptstadt des Agrobusiness streifen wir nur am Rande, der Verkehr ist sehr heftig, die Straßen sind verstopft. Wir biegen gleich am Stadteingang ab zum Menengaikrater. Von dort oben hat man einen guten Blick auf den Patchworkteppich der kleinen Farmen. Der Vulkankrater ist mit 12km Durchmesser einer der Größeren. Ansonsten waren wir schon etwas ernüchtert. Viel gibt es da oben nicht zu sehen oder zu tun. Malerisch allerdings sind die ehemaligen weißen Wohngebiete an den baumbestandenen breiten Straßen am Weg zum Krater. Hier stehen von großen Gärten umgeben, sehr schöne meist einstöckige Häuser aus der Siedlungszeit der Weißen.

Schnell lassen wir Nakuru hinter uns und fahren weiter Richtung Norden. Unser Ziel ist nicht die touristisch erschlossene Gegend um die Seen Baringo oder Bogoria, sondern wir wollen auf die Tulen Berge und in das Kerio Valley. Vorbei an kilometerweiten Sonnenblumen,- Mais-, und Weizenfeldern immer am westlichen Rand des Rift Valley entlang. Die gute Teerstraße wird bald wieder zur Schlagloch-Schotterstraße und die führt uns hoch hinauf auf die Tulen Berge. Für uns eine der traumhaftesten Gegenden und Routen Kenias. Leider regnet es am Spätnachmittag wie aus Eimern und so können wir unseren Traum-Schlafplatz am Abbruch zum Kerio Tal gar nicht richtig genießen. Wir drücken uns lediglich die Nase an der Fensterscheibe platt.



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Am nächsten Morgen liegen dichte Wolken an den Tulen Bergen und über dem Kerio Tal und auch die Wolkenschicht am Himmel lässt keinen Sonnenstrahl durch. Die weiterführende „Teerstraße" ist erneut eine schlaglochgespickte Schotterstraße mit Teerresten, aber gut zu fahren. Die Landschaft ist atemberaubend. Hinter Kabarnet führt eine sehr gute Teerstraße 850 Höhenmeter in vielen Haarnadelkurven hinunter in das breite Kerio Tal, dicht bewachsen und nur an wenigen Stellen besiedelt. Auf der anderen Seite geht es ebenso steil und kurvig wieder nach oben zum Rand des Elgeyo Escarpments.

Ganz oben liegt der kleine Ort Iten. Hier ist die Talentschmiede der Kenianischen Läuferasse angesiedelt. Wir sehen einige junge Läufer, die auf der schlammigen Piste am Trainieren sind. Durch weite Felder die mehr an Norddeutschland als an Afrika erinnern fahren wir teils durch sehr schlammige Passagen nach Kitale,  der letzten größeren kenianischen Stadt vor Uganda.

Eigentlich wollten wir nur für eine Nacht im Karibuni Camp bleiben, aber dann werden daraus vier Nächte. Es regnet jeden Tag, teilweise wie aus Eimern, und wir wissen, dass die Straße rund um den Mount Elgon nur eine einfache Erdpiste ist, also besser etwas warten. Übrigens Ibrahim kocht ausgezeichnet. Als am vierten Tag dann endlich mal richtig die Sonne scheint, „trauen" wir uns weiter. Bis wir allerdings richtig auf Strecke kommen vergeht viel Zeit. Nochmal kurz mit zu Hause skypen, Wasser auffüllen, in Kenia nochmals voll tanken und die restlichen Kenia Shilling „verprassen". Gegen Mittag sind wir endlich auf Strecke Richtung Grenze.

Kwa Heri Kenia



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Kenia I - Von Illeret nach Lunga Lunga
Kenia II - Von Nairobi Richtung Nordwesten nach Uganda
... Menschen in Kenia
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