Reisebericht Iran
05.11. - 28.01.2013
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Teil III >> Teheran -Isfahan - Durch die Große Kavir
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Jetzt wurden aus 4 geplanten Tagen in Teheran dann doch glatt 10 Tage. Es ist unmöglich die Stadt in dieser Zeit kennen zu lernen, dafür ist sie viel zu groß. Dennoch sind wir der Meinung einen Eindruck erhascht zu haben. Wir waren ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, haben uns unter die Einheimischen gemischt. Wir sind nicht nur die touristischen Sehenswürdigkeiten angesteuert sondern haben uns in Nebenstraßen rumgetrieben. Wir haben die teure Wohngegend und viele teure Autos gesehen, genauso aber haben wir Menschen auf der Straße betteln oder Verwertbares aus Mülltonnen kramen sehen. Wir haben beim Ashura Fest eine Menge Menschen in ihrem Glauben, in ihrer Religiosität gemeinsam trauern erlebt.
Teheran ist alles andere als ein Moloch, wenn man sich darauf einlässt. Natürlich gibt es hier Smog, durch zigtausende Autos, die Stadt ist völlig überlastet, das stimmt schon. Trotzdem, es herrscht hier eine sonderbare Gelassenheit, eine Ruhe die schwer zu beschreiben ist. Bei aller Betriebsamkeit der vielen Menschen, es gibt keine Hektik. Teheran ist auch eine grüne Stadt. Es gibt sehr viele Grünanlagen und auch an den Schnellstraßen sind, wo immer es geht Rasen und Bäume gepflanzt.
Wir haben uns viel Zeit genommen zu sehen und zu zuhören. So hatten wir einige Gelegenheiten mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Das ist nicht schwer. Entweder werden wir angesprochen und nach unserer Nationalität gefragt, oder auch einfach nur willkommen geheißen, oder auch wir sprechen Personen an, wenn es sich ergibt im Taxi oder auf der Straße. So erfuhren wir, viele, durchaus sehr offene, Aussagen wie: „Die Regierung sei schlecht, es geht den Menschen immer schlechter, sie werden immer ärmer, alles wird teurer und die Einkommen steigen nicht. Die Regierung sollte weg". Oder aber: „Wir haben keine Freiheit, die Menschen bespitzeln sich untereinander. Man kann nicht offen sprechen, man muss Angst haben." Oder aber: „Die Religion wie sie ausgeübt wird, tut uns nicht gut. Die Menschen sollten selbst Verantwortung übernehmen und nicht annehmen, dass Allah es schon richten wird".
Die Unzufriedenheit unter der Bevölkerung ist groß, kein Wunder bei einer offiziellen Inflation von 25%, inoffiziell wohl deutlich höher. Die Preise für Grundnahrungsmittel und Gebrauchsgüter haben sich vervielfacht. Dazu kommt die steigende Arbeitslosigkeit, gerade in der Autoindustrie. Sie gehört zu den innovativsten Branchen der iranischen Wirtschaft. Der Produktionsrückgang soll iranischen Medien zufolge bei 60% liegen. Peugeot Frankreich beispielsweise hat aufgrund der Sanktionen die Zusammenarbeit mit seinen iranischen Lizenznehmern sowie die Lieferung von Autoteilen eingestellt. In den Krankenhäusern leiden die Patienten weil die Regierung die Mittel für Arzneien streicht. Es kam bereits zu Todesfällen.
Die iranische Währung hat seit Inkrafttreten des EU-Ölembargos sowie der Sanktionen gegen die iranische Finanzwirtschaft rund zwei Drittel an Wert verloren. Die Ölexporte sind auf rund 1,2 Millionen Fass am Tag um die Hälfte gesunken. Einnahmen aus dem Ölverkauf sind mit weitem Abstand der wichtigste Devisenbringer des Landes.
Dies ist nur ein kleiner Auszug, man kann schon das Gefühl bekommen es brodelt unter der Decke. Die nächsten Wahlen stehen 2013 an und Mr. Ahmadinedschad kann nicht mehr gewählt werden. Man wird sehen was dann passieren wird.
Für uns geht es nun weiter Richtung Osten, durch die Große Kavir, eine der beiden Wüsten des Iran, weg von der klassischen Touristen Route. Die erste größere Stadt auf dieser Strecke ist Semnan. Die Provinzhauptstadt lag früher an dem alten Handelsweg der Seidenstraße zwischen Mesopotamien und Zentralasien, und daher finden wir hier auch schöne alte Moscheen und ein enges Altstadtviertel vor. Hier sollten wir unsere Visa verlängert bekommen und begeben uns deswegen zur örtlichen Polizeistelle. Leider erhalten wir schlechte Nachrichten. Es wird hier kein Visum verlängert. Wir sollen nach Teheran zurückfahren oder eventuell bekämen wir es auch in Isfahan. Nach Teheran zurück fahren wir in keinem Fall. Wir werden uns ganz einfach unterwegs etwas weniger Zeit lassen und versuchen, innerhalb unseres noch gültigen Visums nach Isfahan zu kommen.
In Damghan besichtigen wir die alte Moschee „Tarik Khaneh". Sie gilt als ältester erhaltener muslimer Sakralbau auf iranischem Boden aus dem Jahr 760 n.Chr. In der Nähe steht ein hoch aufragendes Minarett aus Ziegeln mit geometrischen Elementen und einem Schriftband geschmückt, das 1026 n. Chr. erbaut wurde. Im Ort finden wir einen Grabturm mit auffallenden Ziegelornamenten unter einer schlichten Kuppel aus dem Jahre 1027 n Chr. Es ist einer der ältesten seiner Gattung. Sehenswert ebenfalls das Ziegelminarett der Freitagsmoschee, ca. 30m hoch mit kunstvollen Ziegelsetzungen aus dem 11. Jhd. Es gehört zur alten Anlage einer Moschee, die bei einem Erdbeben zerstört und im 19. Jhd. wieder aufgebaut wurde.
Wir fahren immer Richtung Osten. Entlang an der Südflanke des unzugänglichen schroffen Alborz Gebirges von da scheint genügend Wasser für die Städte in dieser Gegend zu kommen, denn es ist grün und scheinbar sehr fruchtbar. Der alten Seidenstraße folgend, zweigen wir nach Bastam ab. Es ist ein kleines malerisches Städtchen dessen Geschichte bis in die vorislamische Zeit zurückreicht, ruhig und einfach. Hier liegt das berühmte Grabmal von Sheik Bayazid Bastami, einem der Begründer der sufischen Richtung des Islam. Dieses Grabmal birgt einmalige Stuckarbeiten und Inschriften, die wohl noch aus der Zeit des Meisters stammen und die er für die Unterrichtung seiner Schüler nutzte. Das in der Anlage befindliche Grabmal ist durch die feine Wandmalerei in wunderschönen Farben außergewöhnlich. Wie werden von einem älteren Herrn freundlichst empfangen, der uns herumführt und uns die Sehenswürdigkeiten in fließendem Farsi erklärt. Dabei leuchten seine Augen, so stolz ist er und es ist sichtlich zu erkennen, dass er sich über unseren Besuch freut. Weitere 80km, kurz nach Mayamey biegen wir nach Süden ab, in die Große Kavir. Von hier wären es gerade mal noch etwas mehr als 300km nach Afghanistan. Je südlicher wir kommen, umso mehr verändert sich die Landschaft, zunächst noch sehr steinig und bergig, dann weite Hochflächen mit Gestrüpp und Stein, übergehend in Sand. Die wenigen Dörfer, die wir passieren trotzen dem Wind und der Sonne mit hohen Mauern um ihre niedrigen Lehmhäuser. Wir sehen immer wieder Anbauflächen von Paprika. Diese werden wie große rote Teppiche in der Sonne getrocknet. In der Nähe eines kleinen Dorfes, an dessen Rand einige verlassen Ruinen stehen, finden wir unseren Standplatz für die Nacht. Wir schlendern noch durch das Örtchen, lassen uns sehen. Es ist gerade mal dunkel, als wir wieder mal Besuch von der Polizei bekommen. Was wir hier wollen? Passkontrolle! Die Leute aus dem Dorf sind misstrauisch, haben angerufen. Am Ende dürfen wir bleiben, Tourist nicht Terrorist, so sagte der Polizist.
Die Große Kavir ist keine Wüste im klassischen Sinn mit hohen Sanddünen. Ihr Reiz besteht vielmehr aus der Vielfältigkeit der Landschaft. Ausgedehnte trockene Hochflächen wechseln sich ab mit hohen Bergen, dann wieder von Erosion und Auswaschungen geformte Hügel und Abbrüche und dazwischen immer wieder kleine fruchtbare Oasen. Auch ist die Wüste gut erschlossen. Die Dörfer haben Strom und Wasser, welches in vielen Zisternen gesammelt wird. Teerstraßen schlängeln sich durch die Gebiete. Die Dörfer sind so eingebettet in der Landschaft, dass man sie oft gar nicht ausmachen kann. Doch dieses Erschlossen sein darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es eine Wüste ist. Das Leben hier ist schwer, die Sommer sind unerträglich heiß und trocken. Die Menschen versuchen mit dem wenigen Wasser das in den Regenzeiten hier zur Verfügung steht, der Erde etwas Fruchtbares abzuringen. Mit unterirdisch verlaufenden Kanälen den sogenannten Qanaten, wird das Wasser aus den Zisternen zur Bewässerung der Felder verteilt.
Wir nähern uns Tabas, der größten Stadt in der großen Kavir. 1978 von einem schlimmen Erdbeben fast komplett zerstört leben jetzt wieder 30000 Menschen hier. Tabas ist die Stadt der Gärten und der Dattelpalmen. Man könnte glauben, da die Stadt so neu ist, hätte sie nichts Sehenswertes, weit gefehlt. Gerade das ist der Reiz dieser netten Kleinstadt. Sie hat ihren eigenen Charme durch die vielen Obstgärten und das äußerst vielfältige Angebot an Obst und Gemüse. Wir decken uns hier ordentlich mit Datteln ein, und besuchen am nächsten Morgen den größten Garten der Stadt, den „Goleshan Garden". Springbrunnen und Kanäle unter den hohen Bäumen sorgen dafür, dass es selbst im Hochsommer hier schön kühl und erträglich ist. Es interessiert uns, woher die Kanäle in Tabas gespeist werden. Daher machen wir einen Abstecher in die Berge, nach Kharvan. Tatsächlich gibt es 30km weiter und 400m höher einen Staudamm. Bereits die Seldschuken haben hier im 11. Jhd. schon Wasser gestaut. Hier sollte man Zeit haben zu wandern. Eine wirklich beachtliche Bergwelt umgibt das Dorf.
Zurück in Tabas besichtigen wir noch eine wunderbare Mausoleums- und Moscheeanlage. In einem riesigen Innenhof steht eine große Moschee, deren Äußeres ganz mit Fliesen in feinen Fayencen und Mosaiken verziert ist. Die Kuppel im Inneren ist vollständig mit Spiegeln ausgekleidet, so dass sich das Licht herrlich bricht.
Für den Abend biegen wir einfach irgendwo von der Straße ab, in die Sanddünen Eine unglaubliche Stille umgibt uns hier. Die Sonne dreht sich hinter den Dünen hinunter, der Himmel färbt sich dunkelrot, der erste Stern ist im Osten zu sehen. Sehr schnell glitzern tausende Sterne über uns…. Zur Feier des Tages gibt es Filet Stroganoff aus unseren Tifliser Vorräten und eine gute Flasche Nederburg Pinotage. Das ist ein Leben!
In Na’in, wo die weltberühmten Teppiche ihren Ursprung haben, legen wir einen Stopp ein. In unmittelbarer Nähe in Mohammadiayeh lag vermutlich die vorislamische Stadt Na’in. Unterhalb einer alten Festungsanlage hat sich eine Altstadt aus Lehm erhalten. Im Zentrum des Dorfes gibt es noch mehrere Windtürme. Kleine Erdkuppeln mit Holztüren zeigen die Zugänge zu den Werkstätten der Weber. Hier wird noch heute Kamelhaarwolle gewebt, weil es im Sommer kühler ist. Auch die Moscheen haben ihre Gebetsräume unter der Erde. Von außen sieht man nur die Kuppel und die Minarette. Das wäre ein Örtchen, um länger zu bleiben, unser Visum „sitzt" uns jedoch im Nacken, wir müssen weiter.
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Es dämmert bereits als wir nach Isfahan reinfahren. Wir suchen nach Parkmöglichkeiten, dies ist allerdings in der Rushhour völlig sinnlos. Alle Straßen und Parkplätze sind überfüllt.
Isfahan, oder auf Persisch Esfahan, ist eine auf 1575m hochgelegene Oase und es ist die Stadt mit den vielen türkisfarbigen Kuppeln, Gärten und Palästen. Die sehr alte Siedlung, schon 643 wurde Isfahan von arabischen Truppen in Besitz genommen, erlebte nach der Eroberung durch die Seldschuken im Jahr 1051 einen großen Aufschwung. Diese ließen eine Reihe großartiger Bauten anlegen, von denen einige überdauerten. Isfahan war aber auch die Stadt der Wissenschaft. Der berühmte, auch in Europa bekannte, Arzt und Wissenschaftler Ibn Sina hat diesen Ruf über Persien hinaus begründet. Den Gipfel seiner Pracht und Größe allerdings hatte Isfahan während der Epoche der Safaviden. Shah Abbas I. hat aus Isfahan die Hauptstadt seines Reiches gemacht und dadurch eine herrliche Residenzstadt geschaffen, deren Ruf sich bis ins ferne Europa verbreitete. Im 17. Jhd. hatte Isfahan den Ruf eine der schönsten Städte der Welt zu sein. Dies auch durch die Anlage des großen Platzes dem Meydan-e Imam mit seinen prächtigen Moscheen. Noch heute ist Isfahan ein einzigartiges Museum der islamischen Baukunst in Iran.
Am Großen Platz dem Meydan-e Imam fragen wir in der Tourist Police nach einem Stadtplan und ganz nebenbei auch nach einem Parkplatz. Und so ergibt es sich, dass wir die erste Nacht hier verbringen. Auf diesem Platz aufzuwachen hat schon etwas Besonderes. Die Sonne steigt gerade hinter der tollen Kuppel der Lotfollah Moschee auf und der ganze Platz liegt noch mit Reif bedeckt. Es ist kalt draußen. Nach dem Frühstück machen wir uns aber zuerst auf zur Visabehörde. Der Weg durch die iranische Bürokratie beginnt am Eingang zum Gebäude. Männer rechts, Frauen links, Taschenkontrolle, ich muss einen Chador tragen. Im ersten Stock angekommen, heißt es am Schalter erst einmal „No", Visum verlängern geht nicht. Wir drängeln, also ab zum Chef, hier auch erst einmal „Nein, zuviel Arbeit! Keine Zeit!" Dann nach einigem Hin und Her geht es plötzlich doch. Einziger Kommentar des Sachbearbeiters „My Boss likes Germans". Jetzt müssen wir zur Bank, einige Kilometer entfernt, und die Gebühren von 300.000 Rial pro Person einzahlen. Dann noch Kopien vom Pass anfertigen lassen und wieder zurück ins Gebäude, wo wir erneut die gleiche Prozedur durchlaufen wie vorher. Jetzt noch einen Antrag kaufen für 8000 Rial, ausfüllen und das war es. Wir können unsere Pässe in 2 Tagen wieder abholen. Na geht doch!
Entspannt besichtigen wir am Rückweg in die Stadtmitte die berühmte Khajoo Brücke. Es ist die schönste Brücke in Isfahan. An dieser Brücke ist es möglich, das Wasser ca. 2m zu stauen und dann über spezielle Abflusskanäle die Gärten der Stadt zu bewässern.
Von unserem neuen Standort aus, dem Parkplatz des Gartens von „Hasht Behesht" einem großen Gartenpavillon aus dem 17. Jhd., besuchen wir am Nachmittag den Gartenpalast Chehel-Sotun, den Palast der 40 Säulen aus dem 11. Jhd. Dieser liegt in einem wunderschönen Garten mit großen Wasserbecken und weist eine wirklich einzigartige Architektur auf. Hier könnte man jeden Moment Sultan Hatschipuh um die Ecke erwarten. Der große Hauptsaal zeigt wunderschöne Wandmalereien, die Szenen darstellen, wie sie sich seinerzeit in dem Gebäude abgespielt haben. Den Spätnachmittag verbringen wir beim Tee im Hotel Abbasi, dem schönsten Hotel in ganz Iran, einer ehemaligen Karawanserei. Hier rufen wir unsere E-Mail ab und lassen den Tag gemütlich ausklingen.
Am nächsten Morgen, strahlender Sonnenschein, wunderschönes Wetter, aber alle Museen und auch Universitäten sind geschlossen. Für uns unverständlich. Doch wir erfahren, dass es am Wetter liegt, da heute eine starke Luftverschmutzung gegeben ist. So erledigen wir ein paar wichtige Dinge und fahren in den Computer Basar. Ein Eldorado für alle Computer Freaks. Hier findet man alles rund um den Computer und was dazu gehört auf einem Fleck. Wir benötigen einen neuen WLAN Router und ein paar andere Kleinteile. Per Zufall kommen wir in einen Laden, dessen Besitzer einen Bruder hat, der wiederum viele Kontakte hat. Der Bruder heißt Ali, spricht sehr gut Englisch und hat Beziehungen bis nach Teheran. Den ganzen Tag verbringen wir bei Ali und seinem Team, fachsimpeln über Hardware und Software. Die von uns benötigten Ersatzteile sind zwar nicht alle hier in Isfahan vorrätig, zwei Teile müssen aus Teheran angeliefert werden, aber am Ende können wir hier alles erledigen.
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Da Freitag ist, ist auch nicht sehr viel Verkehr in der Stadt und so erkunden wir Isfahan mit dem Fahrrad. Es macht richtig Spaß durch die verwinkelten Gassen zu radeln. Auf diese Art kommen wir auf dem Weg zur Freitagsmoschee in Ecken, in die wir zu Fuß nie gekommen wären.
Die Masdjed-e Djameh gilt als eine der ersten Vier-Iwan Hofmoschee. Dieser Bautyp entwickelte sich seit Mitte des 11. Jhd. unter den Seldschuken. Im heutigen Bestand weist sie Bauteile aus sieben Jahrhunderten auf. Die Großartigkeit der größten und interessantesten Moscheeanlage Irans erfasst den Besucher sogleich mit dem ersten Blick im großen Innenhof auf den mächtigen Süd Iwan mit Doppelminarett. Im gesamten Innenhof der Moschee kann man die dahinterliegende Kuppel nicht sehen, so groß und mächtig ist dieser Iwan. Geht man durch ihn hindurch öffnet sich einer der mächtigsten Kuppelräume, trotz der Größe wirkt dieser nicht schwer sondern leicht und schwebend. Der Raum gehört zu den ältesten der Anlage aus dem Jahr 1086. Links und rechts ein Wald an Säulen. Jede unterscheidet sich in Form und Dekor und auch die dazwischen liegenden Kuppeln weisen unterschiedliche Ziegelsetzungen auf. Neben dem West Iwan geht man durch eine kleine Holztür in einen Gebetssaal in dem eine Einzigartigkeit den Besucher in Bann zieht. Ein prächtiger Stuck Merhab, ein Stück auserlesene iranische Architektur. Diese Plastik aus Stuck ist außerordentlich tief und doch sehr fein und filigran eingearbeitet. Der Nord Iwan ist ein weiterer Glanzpunkt, hier wurde komplett auf farbige Fliesen verzichtet, dafür sind die Felder aus naturfarbenen Ziegeln kunstvoll gesetzt und reich mit Schriftbändern aus Stuck verziert. Daneben führt eine Tür zu einem weiteren Höhepunkt, einem Kuppelsaal. Die „Gonbad-e khaki", die staubfarbene Kuppel, wirkt leichter und eleganter wie das Gegenüber. Die aufstrebenden Säulen und Kuppeln schaffen den Eindruck einer gotischen Kathedrale.
Morgens gönnen wir uns das Frühstücksbüffet im Hotel Abbasi gleich um die Ecke und anschließend radeln wir weiter zum Meydan-e Imam. Der „Große Platz" mit dem gigantischen Ausmaß von 524 x 160m, ist das Herz Isfahans. Rings um den Platz verlaufen doppelstöckige Arkaden, in deren Untergeschoßen sich die Arbeitsstätten der Handwerker und Geschäfte befinden. Heute sind diese Geschäfte auf Touristen eingerichtet. Alle paar Meter wird man entweder auf Englisch oder sogar auf Deutsch angesprochen, ob man einen Guide bräuchte, einen Teppich kaufen möchte oder Ähnliches. Ein riesiges Wasserbecken mit Fontänen beherrscht die Südhälfte vor der Moschee des Königs, der Imam Moschee. Gegenüber im Norden der Eingang zum Basar. Im Westen der Eingangspalast zur königlichen Residenz dem Palast „Ali Qapu" und vis-a-vis im Osten die kleine Lotfollah Moschee. Auf diesem Platz hat sich bereits zu Zeiten Shah Abbas das Leben abgespielt, während er auf der Terrasse seines Palastes Empfänge gab, oder dem Polospiel auf dem Platz zuschaute. Von dem Palast hat man einen herrlichen Ausblick über die ganze Anlage vor allem aber auf die große türkisfarbene Kuppel der Imam-Moschee. Diese Moschee ist ein Meisterwerk iranische Handwerkskunst Sie gilt als die schönste der in der Safaviden-Zeit erbauten Hofmoscheen und ihr Bau dauerte gut 20 Jahre. Schon der Eintritt durch das hochaufstrebende Eingangsportal mit Doppelminarett und dann durch eine mächtige mit Silberblech beschlagene Tür verspricht Einiges. Es öffnet sich ein Innenhof mit einem großen Wasserbecken im Zentrum. Um den Hof gruppieren sich vier überkuppelte Hallen mit davor gelegtem Iwan, verbunden durch Arkadenwände. Die gesamte Außenfassade ist mit Fliesen auf blauem Grund verkleidet. Florale Ornamente in Gelb- und Grüntönen schaffen eine Harmonie. Nur die Halle zum Hauptgebetssaal wird betont durch ein Doppelminarett und die 54m hoch aufragende Kuppel. Die innere Fliesenverkleidung dieser Kuppel ist einmalig. Es stellt ein sich verschlingendes Strahlenkranzmedallion auf türkisfarbenen Grund dar.
Im Gegensatz zu der Großen Moschee besticht die zweite Moschee durch ihre kleinere Dimension. Sie diente als Privatmoschee der Herrscherfamilie und wurde nach 14 Jahren Bauzeit 1616 vollendet. Sie begeistert durch ihre Kuppel und die Farben ihrer Fliesen. Je nach Sonnenstand erscheinen andere Farbeindrücke. Ebenfalls der Kuppelsaal im Inneren ist einzigartig. Der Raum gewinnt durch einen diffusen Lichteinfall durch 16 Fenster unterhalb der Kuppel, die wiederum komplett mit Fayencefliesen ausgekleidet ist.
Heute lernen wir Fernandel kennen, beziehungsweise Fernandel lernt uns kennen, denn er greift uns am Eingang zum Basar auf und zeigt uns Einiges hinter den Kulissen. Wir gehen zu den Teppichwäschern. Es werden auf dem Basar auch gebrauchte, alte Teppiche verkauft und es ist nötig, dass diese vorher gewaschen, getrocknet und hin und wieder sogar gebügelt werden. Wir sehen wie Farbe für die Wolle der Teppiche hergestellt wird, wir gehen zu den Stoffdruckern und lernen zum Schluss einen Handwerker kennen, der Miniaturbilder für einen Nürnberger Firma herstellt. Und wir steigen auf das Dach des Basars. Von hier hat man einen schönen Blick über die Dächer. Fernandel hat uns „ganz nebenbei" in Shops geführt, wo wir auch direkt in Verkaufsgespräche verwickelt wurden. Er selbst hielt sich dabei immer dezent im Hintergrund, schließlich wollte er uns ja auch nur die Dinge zeigen, die nicht im Reiseführer beschrieben sind.
Isfahan hat uns im Griff. Die Menschen sind offen und herzlich. Nirgendwo sonst bisher sind wir so offen angesprochen und begrüßt worden wie hier. Und, es ist eine schöne Stadt mit sehr vielen bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten.
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