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Reisebericht Südafrika
Nordosten und Swasiland
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Teil I > Pont Drift - Giriyondo 03.08.-15.09. und 26.10.-21.12.2016 3.000 km
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Südafrika empfängt uns mit breiten Teerstraßen und ordentlichen Straßenschildern.
Auch auf dieser Seite des Limpopo sind wir im Farmland. Wir fahren vorbei an riesigen Citrus- und Tomatenanbaugebieten. Dazwischen befindet sich ein kleiner, aber feiner Nationalpark, der Mapungubwe. An dieser Stelle hat ein Farmer vor einigen Jahrzehnten einige, mit Gold ausgestattete, alte Gräber gefunden. Mittlerweile ist der Platz ein „world heritage site“, mit kleinem Museum und geführten Wanderungen zu den Ausgrabungsorten.
Die Landschaft ist spektakulär, knorrige Baobabs wechseln sich ab mit bizarren Felsen, und ergänzt wird das Ganze durch den weiten Blick hinüber nach Zimbabwe und Botswana.
Wir treffen hier auf das Zielcamp einer Radveranstaltung, einem mehrtägigem Mountainbikerennen auf von Elefanten ausgetretenen Pfaden durch die absolute Wildnis der drei angrenzenden Länder. Ziel des jährlichen Events ist das Fundraising für die Organisation „Children in the Wilderness“.
So lernen wir Petrus, Robert, Liberty und Oscar kennen, junge Südafrikaner, die für diese Veranstaltung ehrenamtlich die Logistik stemmen. Seit 3 Wochen „leben“ sie in den jeweiligen Ländercamps und betreuen die Teilnehmer. Wir verstehen uns auf Anhieb und sie laden uns ein, bei ihnen im Camp zu übernachten. So erhalten wir die einmalige Gelegenheit, im Nationalpark zu schlafen. Gemeinsam fahren wir zu einer nahegelegenen Aussichtsplattform, dem „Tree Top Deck“, einem Steg, der fast in die Baumwipfel gebaut, zum Fluss führt, um unseren „Sundowner“ zu trinken. Es ist wunderschön, den Geräuschen der herannahenden Nacht zu lauschen, ohne auf die Uhr schauen zu müssen.
Am nächsten Tag räumen die Jungs ihr Camp auf. Alles wird in einen riesigen LKW verpackt, der die Waren dann nach Johannesburg in ein Lager bringt. Wir genießen den Tag bei einem Gamedrive, sehen viele Tiere und besuchen das kleine angeschlossene Museum, in dem die Besiedlungsgeschichte und die Ausgrabungsfunde erklärt werden. Zum Abschluss des Tages treffen wir die Truppe wieder auf einer Aussichtsplattform.
Wir stehen in Südafrika, rechts vor uns liegt Zimbabwe, links vor uns Botswana, vor uns fließen der Sashe und der Limpopo zusammen, Löwen und Hyänen schreien im Hintergrund. Im Westen sehen wir den roten Sonnenuntergang und die Sichel des aufgehenden Mondes erscheint über uns. Wo auf der Welt wollte man denn sonst sein? Gänsehautfeeling!
Beim abschließenden Grillen ergeben sich viele interessante Gespräche. Faszinierend was diese jungen Männer bereits erlebt haben und wie ungezwungen und selbstverständlich sie mit uns umgehen, grad so als würden wir uns schon lange kennen. Um 04.00 Uhr morgens bauen sie ihre letzten Zelte ab und brechen auf. Bis zum nächsten Jahr im Juli, dann findet dieser Event erneut statt. Wir werden uns bestimmt wieder sehen, irgendwo in diesem großen Land.
Und auch wir machen uns wieder auf den Weg, weiter in Richtung Louis Trichardt. Wir müssen dringend in die Zivilisation und einkaufen. Die letzten 16 Tage waren wir ohne jede Versorgung und sind jetzt so ziemlich leer. Und, wir sollten allmählich mal wieder unsere Büroarbeiten und sonstige Hausarbeiten erledigen.
In der kleinen Stadt, im Norden des Landes, lebt unser Freund Dave. Wir haben ihn auf unserer Reise in Khartoum kennengelernt und versprochen vorbeizuschauen, wenn wir in die Gegend kommen. Dave lebt außerhalb der Stadt in einem kleinen Forstgebiet, wo er auch ein kleines Camp betreibt und bietet äußerst interessante und maßgeschneiderte Touren durch gesamt Afrika an.
Es gibt von beiden Seiten viel zu erzählen und auszutauschen. Dave ist ein fast unerschöpfliches Reservoir an Information und Wissen über Afrika und das Leben im Busch. Auf einer Tagestour durch das ehemalige Homeland Venda gibt er uns eine kleine Kostprobe indem er uns auf kleinen Straßen zu ein paar landschaftlichen Juwelen führt.
So schön und gemütlich es ist, doch auch wir müssen irgendwann weiter. Polokwane, das ehemalige Pietersburg, ist die erste größere Stadt, in die wir kommen. Wir wissen nicht erst seit dem Gespräch mit Dave und seinen Verwandten, dass es Südafrika wirtschaftlich nicht sehr gut geht. 0% Wachstum stehen aktuell zu Buche, der Rand jedoch erholt sich die letzten Wochen wieder. Wir sind sehr überrascht von dem guten Angebot in der Stadt und den vielen hochwertigen Fahrzeugen, die wir sehen. Doch das ist sicherlich nur eine Seite der Medaille.
Erst gestern, als wir mit Dave unterwegs waren, sind wir in eine Straßenblockade geraten. Vor einer Ortschaft lagen Steine und Äste quer über die Straße. Auf die Frage was denn los sei, gab uns ein junger Mann eine knappe Auskunft. Streik! Kurzerhand und ohne zu diskutieren drehte Dave den Wagen und erklärte uns, dass wir solche Stellen auf keinen Fall durchfahren sollten. Die Streikenden werfen Steine oder brennende Flaschen und Reifen, die Menschen würden auch, ohne mit der Wimper zu zucken, das Auto demolieren. Jeden Tag gäbe es diese oder ähnliche Situationen irgendwo im Land.
Die kleine Stadt „Bela Bela“, ehemals Warmbad mit seiner heißen Quelle und einem großen, günstigen Campingplatz bietet sich für einen Zwischenstopp an, bevor wir weiterfahren nach Pretoria. Dort treffen wir uns mit unseren Freunden, Monique und Sjors, die wiederum für ihren Freund Ronald housesitting machen.
Doch leider treiben uns die fehlerhaften Batterien weiter in Richtung Johannesburg, wo wir eine bessere Infrastruktur vorfinden, um die notwendigen Reparaturen und Einbauten vorzunehmen. Unsere Bekannten, Jeanet und Dave, leben in der Nähe des Flughafens und haben uns auf ihr Grundstück eingeladen. Hier können wir das Fahrzeug auch sicher stehen lassen, während wir auf Madagaskar sind.
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Als wir von Madagaskar zurück kommen erleben wir direkt den nächsten Schock. Unsere Starterbatterien geben den Geist auf (siehe Bericht in Rubrik Aktuell vom 01.11.2016).
Jetzt müssen wir noch einige Wochen hier verbringen, um uns wieder fahrtüchtig zu machen. Um unsere Freunde, Conny und Tommy, zu treffen wechseln wir den Standort nach Pretoria. Nach insgesamt drei Wochen ist es dann soweit! Alte Batterien sind provisorisch eingebaut, neue Batterien sind bestellt. Eine bakterielle Darminfektion ist ausgestanden, der Wassertank gefüllt, alle Wäsche frisch gewaschen. Endlich wieder unterwegs!
Wir verlassen den Großraum Johannesburg/Pretoria nicht, ohne noch ein letztes Mal bei dem guten deutschen Metzger einzukaufen. In Richtung Osten bestimmen weites Agrarland, Felder und Rinderzucht die leicht hügelige Landschaft. Alles ist saftig grün, der Regen der letzten Wochen hat offensichtlich gut getan. Langsam verlassen wir das hohe Plateau auf dem Johannesburg und Pretoria liegen von 1700 Meter hinunter in das Lowveld auf ca. 1100 Meter. Inmitten von Eukalyptusplantagen, später dann Kiefer- und Kautschukplantagen liegen kleinere einfache Ansiedlungen. Auch Eselskarren tauchen im Straßenbild wieder auf. Es sind weite Flächen Holzwirtschaft, Abholzung und Wiederaufforstung, ein regelmäßiger Kreislauf.
Die hohe Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass es sehr diesig ist, es ist fast schon Nebel, die Temperaturen sind zu unserer Überraschung mit 26 Grad moderat. Wir hatten mit Hitze gerechnet. Die Hütten sind einfacher, die Geschäfte kleiner, die Händler bieten wieder vermehrt Waren am Straßenrand an. Wir haben den „Luxus“ der Großstädte für das erste hinter uns gelassen.
Über die kleine Grenzstation Mahamba reisen wir in das Königreich Swasiland ein, eine der letzten absoluten Monarchien der Welt. Bereits auf den ersten Metern sieht man wie dicht besiedelt Swasiland ist. Die Häuser sind in der Regel gebaut aus Stein, jedoch gibt es auch Lehmbauten und immer wieder die traditionellen Rundhütten. Die Menschen betreiben Ackerbau und Viehzucht. Das kleine hügelige und bergige Land mit seinen fröhlichen Menschen zieht uns schnell in seinen Bann. Ist es doch wieder ein kleines Stück ‘real Africa‘. Offene Grundstücke, unvergitterte Fenster in den Häusern deuten auf eine geringe Kriminalität hin.
Frei zu übernachten ist in Swasiland kein Problem. Die Leute lassen uns in Ruhe, winken freundlich zu und gehen ihrer Wege. Das Königreich ist vergleichsweise sauber. Im Südosten bei Big Bend ist Zuckerrohr das alles Bestimmende. Eine riesige Fabrik und die entsprechende Dienstleistung drum herum sind große Arbeitgeber.
Der Mlilwane Nationalpark, nahe den königlichen Anwesen, ist der älteste Nationalpark Swasilands, das ganze Gebiet war einmal eine Farm. Die Tiere kommen bis ans Auto, sie sind überhaupt nicht scheu. In dem Dorf Ngwenya besuchen wir eine Glasbläserei. Hier wird ausschließlich gesammeltes Altglas geschmolzen und zu neuen Artikeln verarbeitet. Mit angeschlossen sind einige hochwertige Handwerksausstellungen. Klein aber sehenswert. Man kann den Glasbläsern bei der Arbeit zusehen. Auch so können Arbeitsplätze geschaffen werden.
Das Wetter spielt uns schon seit ein paar Tagen einen Streich. Es ist kalt für Südafrika, die Sonne versteckt sich hinter einer dicken Wolkenschicht und die Temperaturen bewegen sich um die 20 Grad. Wir beide haben uns eine veritable Erkältung eingehandelt. Dieses kleine hügelige Land, dessen Landschaft uns sehr oft an das bayrische Voralpenland erinnert, ist einfach zu bereisen und sicher. Die Menschen sind offen, freundlich und zugänglich, die Straßen sind durchwegs gut und die Versorgung gesichert. Über den Grenzübergang Bulembu /Josefsdal verlassen wir das kleine Königreich nach Südafrika um in Richtung Nelspruit zu fahren.
Unsere Freunde Monique und Sjors sind dort und auch unser Freund Matze stößt von Windhoek hier zu uns. Es wird ein herzliches Wiedersehen. Mit Matze wollen wir ein Stück gemeinsam reisen und starten Richtung Norden in die bergige Gegend rund um Sabie, das von der Holzwirtschaft dominiert wird.
Ab hier befinden wir uns auf der sogenannten Panoramaroute, die über den zweithöchsten Pass des Landes, den Longtom Pass, führt. Angeblich ist es eine der schönsten Panoramastrecken des Landes. Die Szenerie ist wahrhaftig sehr beeindruckend, weite bergige Landschaften und riesige Wälder. Leider spielt uns erneut das Wetter einen Streich. Die Nacht über hat es geregnet, jetzt ist es bewölkt und es hängen dicke Wolken in den höher gelegenen Bergen. Bei 20 Grad ist es fast schon kühl. Die kleine Stadt Lydenburg lassen wir hinter uns und erklimmen den steilen „Robbers Pass“, dahinter liegt die kleine Goldgräberstadt Pilgrims Rest. Vieles dort ist aus den alten Zeiten erhalten und so ist die Stadt heute ein nettes, gelungenes Freilichtmuseum.
Bevor die Nebelschwaden und einsetzender Regen endgültig die Sicht verhindern, erhaschen wir ein paar Blicke in die grandiose Landschaft. Wir verbringen die Nacht in Graskop, doch bereits am Abend und die ganze Nacht regnet es in Strömen. So verlassen wir den Ort fluchtartig, immer noch bei Nieselregen und 16 Grad, früher als geplant in Richtung Blyde River Canyon. Die Landschaft und alle Aussichtspunkte in den Canyon sind eingehüllt in dichtem Nebel. Wir sehen - Nichts. Es ist so schade! Nur ab und zu blitzt die atemberaubende Kulisse durch die Wolken. Doch heute meint es das Wetter gut mit uns. Als wir zu dem Aussichtspunkt „Three Rondavels“ kommen, scheint die Sonne.
Postkartenpanorama! In Jahrtausenden hat sich der Fluss tief in den Sandstein eingegraben, ein riesiger Canyon ist entstanden. Es ist eine traumhafte, wunderschöne und sehr beeindruckende Landschaft! Uns gefällt es so gut, dass wir gleich die Nacht dranhängen und am nächsten Tag eine wunderschöne Wanderung in den Canyon unternehmen. Ein schmaler Weg führt zunächst durch teilweise dichten Wald den Berghang hinauf und hinunter, dann an einem Bachlauf entlang, in dem sich größere Pools gebildet haben, die zum Baden und Verweilen einladen. Das Wasser ist zwar eiskalt, doch wenn man erst mal drin ist, ist es gut auszuhalten. Am Abend verwöhnt uns Matze mit leckerem Straußenfilet. Bei einer Flasche Sekt lassen wir den Tag, unseren zwanzigsten Hochzeitstag, ausklingen. Es war ein toller Tag!
Ab hier geht es nur noch bergab, landschaftlich betrachtet. Wir fahren von den Ausläufern der Transvaaler Drakensberge hinunter in das sogenannte „Lowveld“. In Phalaborwa holt uns am Nachmittag erneut der Regen ein, es gießt wie aus Eimern. Zudem erhalten wir die Hiobsbotschaft, dass unsere Starterbatterien, auf die wir ja immer noch warten, erst in fünf Tagen ankommen und das heißt, wir müssen uns wieder mal die Zeit vertreiben. Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes. Das Land braucht, dringend Wasser, keine Frage, doch zum Reisen und sich Aufhalten ist der Regen nur bedingt geeignet.
Wir verbringen einige ruhige Tage in Phalaborwa. Wie versprochen kommen die Batterien am Montag an. Einbauen ist kein Problem, alles ist vorbereitet. Der LKW ist nun komplett mit neuen Batterien ausgestattet.
Während Matze sich dafür entscheidet noch einen Tag in der Stadt zu verbringen, fahren wir in den Krüger Nationalpark. Es ist heiß, 37 Grad, strahlender Sonnenschein. Natürlich fragen wir am Eingang, ob es im Park eine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Die freundliche junge Dame jedoch schüttelt nur den Kopf. Alles ausgebucht, keine Chance. Es sind Sommerferien in Südafrika.
Dennoch können wir im Park, auf dem Campingplatz „Satara“, der übrigens zu 40% leer ist, übernachten. Um 06.30 Uhr starten wir zu einem weiteren Gamedrive, doch auch heute scheint sich vieles vor uns zu verstecken. Wir sehen „nur“ Elefanten, Giraffen, Zebras und Antilopen unterschiedlichster Art, viele Herden haben zu dieser Zeit Junge. Am frühen Nachmittag treffen wir Matze im Letaba Camp wieder und machen uns gemeinsam auf den Weg zu dem kleinen Grenzübergang Giriyondo, um nach Mozambik auszureisen.
In ein paar Wochen kommen wir wieder zurück nach Südafrika.
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BILDERGALERIEN Südafrika -
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